HomePanoramaKinderpsychiatrie Hietzing ab Sommer wohl übers Wochenende geschlossen

Kinderpsychiatrie Hietzing ab Sommer wohl übers Wochenende geschlossen

Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im 13. Bezirk Wiens soll ab Juli übers Wochenende geschlossen bleiben. Damit gäbe es dann in der Bundeshauptstadt nur noch eine einzige solche Einrichtung, die sieben Tage die Woche geöffnet hat.

Wien. An der Klinik in Hietzing besteht akuter Mangel an Fachärztinnen und Fachärzten. Aufgrund dessen soll laut Informationen des Standards die derzeit noch durchgehend geöffnete Einrichtung ab Juli zu einer Wochenklinik umfunktioniert werden. Offiziell sind diese Pläne noch nicht, laut dem Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) jedoch „ein mögliches Szenario“. Für die Patientinnen und Patienten, die in Hietzing stationär aufgenommen werden, würde das bedeuten, dass sie vor Freitagabend entweder zu entlassen wären oder transferiert werden müssen.

Die einzige andere bettenführende Einrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien, die auch am Wochenende geöffnet ist, ist jene im Allgemeinen Krankenhaus (AKH). Alternativ können die Transfers in sogenannte transitionspsychiatrische Abteilungen stattfinden, also Stationen für Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene. Auch Transfers in Erwachsenenstationen könnten notwendig werden. Die Abteilung im AKH alleine könne die Wochenendschließung der Klinik in Hietzing nämlich nicht auffangen, so Paul Plener, Chef der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH. Denn dem AKH mangle es vor allem an Pflegepersonal. „Wir haben eine sehr hohe Auslastung, im Grunde regelhaft eine Überbelegung“, so Plener.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hietzing betreut aktuell zirka 56 Prozent der jungen Patientinnen und Patienten in Wien. Nach Ablaufen aller Kündigungsfristen werden laut Informationen des Standards nur noch 4 Vollzeitäquivalente an Fachärztinnen und Fachärzten übrigbleiben. Damit wäre selbst der Nachtbetrieb unter der Woche schwierig aufrechtzuerhalten. Bereits letzten Sommer haben Ärztinnen und Ärzte der Klinik auf die schlechte Personalsituation hingewiesen. Im Februar setzten sie eine formale Gefährdungsanzeige ab, um vor den Konsequenzen für Patientinnen und Patienten sowie das Personal zu warnen. „Was wir haben, ist ein Fachärztemangel, weil die Fachärzte und Fachärztinnen einfach kündigen, weil die Arbeitsbedingungen dermaßen unerträglich geworden sind, dass dort niemand mehr arbeiten möchte.“, so Gerald Gingold von der Wiener Ärztekammer.

Der Bedarf an psychiatrischer Betreuung für Kinder und Jugendliche ist seit Beginn der Pandemie massiv gestiegen. Die Praxen sind extrem ausgelastet. In den Krankenhäusern können nur akute Fälle behandelt werden, beispielsweise aufgrund Suizid- oder Fremdgefährdung. Auf einen Therapieplatz auf Kasse bestehen monatelange Wartezeiten.

Quellen: ORF Wien/Der Standard

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN