In mehreren Bundesländern führten Bombendrohungen an Schulen, darunter in Graz, Wien, Linz, Innsbruck und Salzburg, zu großangelegten Polizeieinsätzen, Evakuierungen und Unterrichtsausfällen. Trotz intensiver Durchsuchungen durch Polizei und Spürhunde wurden keine gefährlichen Gegenstände gefunden.
Wien. Eine Vielzahl an Eltern dürfte gestern ihre Kinder frühzeitig von den Schulen abgeholt haben – am Montag führten Bombendrohungen in mehreren Bundesländern zu Unruhe und Schulschließungen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler wurden nach Hause geschickt. Die Bombendrohungen lösten sich aber zum Glück nur in heißer Luft auf.
In Graz lösten Drohungen an acht Schulen umfangreiche Polizeieinsätze aus. Obwohl keine unmittelbare Gefahr bestand, wurden die Gebäude evakuiert. Den Schulen wurden offenbar sehr konkrete und inhaltlich ähnliche Drohungen per E‑Mail zugesandt, teilte die Polizei mit.
Sprengstoffexperten durchsuchten die Gebäude gemeinsam mit Spürhunden, konnten jedoch nichts Verdächtiges finden. Die Einsätze wurden bis zum späten Vormittag beendet. Auch in Tirol gab es Bombendrohungen, die mehrere Institutionen, darunter Schulen in Innsbruck, betrafen. Der Unterricht wurde teils vorzeitig abgebrochen, und die Schülerinnen und Schüler wurden nach Hause geschickt. In Innsbruck waren alle 33 Pflichtschulen betroffen. Ähnliche Drohungen richteten sich auch gegen mehrere Schulstandorte in Salzburg.
In Wien blieb die AHS Wien West im Bezirk Penzing aufgrund einer Bombendrohung geschlossen. Auch hier durchsuchte die Polizei das Gebäude, fand jedoch nichts Verdächtiges. Wie in Graz ging die Drohung offenbar am Wochenende per E‑Mail ein. In Linz wurde die AHS der Kreuzschwestern evakuiert. Der Unterricht wurde abgebrochen, und die Schülerinnen und Schüler mussten das Schulgebäude unmittelbar nach Bekanntwerden der Bombendrohung verlassen.
Ein 20-jähriger Schweizer wird indessen für die bisherigen Bombendrohungen verantwortlich gemacht. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen hat ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Der Verdächtige wurde Mitte Oktober in der Schweiz festgenommen, jedoch kurz darauf wieder freigelassen. Während in der Schweiz weiterhin ermittelt wird, laufen auch in Österreich parallel Untersuchungen. Ob die aktuelle Drohung ebenfalls aus der Schweiz stammt, ist noch unklar.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) erklärte gegenüber der APA die arbeitsrechtlichen Regelungen für Eltern von Kindern an den betroffenen Schulen: Bei einer unerwarteten Schulschließung dürfen Eltern grundsätzlich den Arbeitsplatz verlassen, um ihr Kind abzuholen und zu betreuen. Dies gilt jedoch nur, wenn keine alternative Betreuung verfügbar ist und die Betreuung tatsächlich erforderlich ist.