Wenige Wochen nachdem eine Gruppe Rechtsextremer die Diözese Linz gestürmt haben, kündigen sie nun in ihren Kanälen weitere Provokationen an.
Linz. Erst vor wenigen Wochen sorgten Rechtsextreme, die den Identitären zuzuordnen sind, in der oberösterreichischen Landeshauptstadt für Aufruhr: Rund 15 vermummte Männer stürmten das Pastoralamt der Diözese Linz. Nun kündigt die Gruppe in ihren Kanälen weitere Provokationen an.
In ihrem Aufruf für eine selbsternannte „Infozone“, die für das kommende Wochenende angekündigt wurde, wettern die Rechtsextremen einmal mehr gegen die Pläne der Kirche, einen Gedenkort für auf der Flucht gestorbene Menschen errichten zu wollen. Die Rechtsextremen haben für ihren Ankündigungstext offenbar besonders tief in die Mottenkisten gegriffen, um dabei die übelsten rassistischen Ressentiments hevorzukramen. Aus ihrem blinden Hass auf Geflüchtete machen sie dabei kaum noch einen Hehl.
Auch wenn sich die Gruppe äußerst bedeckt hält, was ihre Strukturen anbelangt, liegt die Vermutung nahe, dass hinter dem Angriff auf die Diözese sowie hinter der nun angekündigten Aktion dieselbe Gruppe an Rechtsextremen steckt, die sich in Steyregg ein Haus gekauft hat. Besonders pikant: In diesem Haus, das die Gruppe selbst als „patriotisches Großprojekt“ bezeichnet, unterhalten die Rechtsextremen einen Box-Verein, in dem die Mitglieder in Nahkampfsportarten ausgebildet werden sollen.
Diözese hält an Plänen fest
Bischof Manfred Scheuer zeigte sich nach dem Angriff auf die Linzer Diözese Ende September schockiert über das „aggressive Auftreten“ der rechtsextremen Provokateure und sprach von einer Bedrohung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer verurteilte die „widerlichen und schockierenden Vorfälle“ aufs Schärfste.
Glücklicherweise scheinen die rassistischen Einschüchterungsversuche der Identitären nicht zu fruchten. So kündigte die Diözese bereits unmittelbar nach dem Angriff an, sich nicht von ihren Plänen abbringen zu wollen, einen Gedenkort für auf der Flucht gestorbene Menschen zu errichten. Dieser soll bereits im Frühling am Linzer Stadtfriedhof errichtet werden.
Identitären-Verbot in Frankreich mit Verweis auf Kampfsport-Ausbildung
Anfang des Jahres wurde mit der „Génération Identitaire“ der bekannteste Ableger der Identitären, nämlich die Organisation in Frankreich, verboten. Wir berichteten. Begründet wurde die Auflösung mit wiederholten Aufrufen zu Diskriminierung, Hass und Gewalt – und in Hinblick auf Steyregg nicht unspannend: das Betreiben paramilitärischer Strukturen wie einen Box-Verein. Der französische Innenminister Gérald Darmanin verglich die Organisation mit einer „privaten Miliz“ und wies daraufhin, dass die Gruppe ihre Mitglieder in unterschiedlichen Kampfsportarten ausbildete und in Uniformen Straßenschlachten simulierte.
Quelle: FAZ