Um militärische Einsätze – und nicht zuletzt Auslandseinsätze – künftig eigenständiger vorbereiten und durchführen zu können, arbeitet das österreichische Bundesheer an einem Satellitenprojekt zur weltraumgestützten Kriegsführung.
Wien. Das österreichische Bundesheer entwickelt gegenwärtig gemeinsam mit den Niederlanden ein umfassendes Satellitenprojekt. Das Vorhaben nennt sich LEO2VLEO (Low Earth Orbit to Very Low Earth Orbit) und wird zwischen dem Low Earth Orbit (rund 500 km Höhe) und dem Very Low Earth Orbit (rund 200 km) fliegen. Es umfasst zwei Teile: satellitengestützte Navigation und das Satellitenbild. Vorgesehen ist der Bau von insgesamt vier Satelliten, wobei drei für den operativen Einsatz bestimmt sind und ein weiterer als Testobjekt gilt.
Die Gesamtkosten liegen bei rund zehn Millionen Euro – davon trägt Österreich sechs Millionen. Aktuell befindet sich das Projekt in der Bauphase; der Start der Satelliten ist für Ende 2026 bzw. Anfang 2027 geplant. Die neuen Satelliten liefern deutlich schärfere Bilder als herkömmliche Satelliten – und damit genauere Informationen für Einsätze. Mit dem Bau eigener Satelliten soll Österreich nicht länger nur Nutzer, sondern auch aktiver Gestalter und Anbieter im Orbit werden, so Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die von “sicherheitspolitischer Souveränität” spricht.
Ein weiteres, rein österreichisches Projekt ist BEACONSAT, das das Bundesheer gemeinsam mit zivilen Unternehmen umsetzt. Geplant ist der Bau eines Satelliten, der für die Navigation über Satellitensignale zuständig ist. Die Besonderheit liegt in der äußerst geringen Baugröße, wodurch der Satellit als sicher und schwer angreifbar gilt. Die Projektkosten belaufen sich auf unter einer Million Euro. Das Projekt befindet sich derzeit in der Bauphase, der Start ist für Ende 2026 vorgesehen.
Mit den Projekten LEO2VLEO und BEACONSAT, die zusammen 5 Satelliten umfassen, schließt Österreich strategisch zur internationalen Entwicklung im Bereich der militärischen Weltraumnutzung auf. Langfristig will das Bundesheer die drei wichtigsten Satellitendienste – Kommunikation, Navigation und Satellitenbild – eigenständig bereitstellen, um die Abhängigkeit von anderen Staaten deutlich zu reduzieren.
Die Betriebsdauer der geplanten Systeme beträgt drei bis fünf Jahre; um eine dauerhafte Satellitenverbindung zu gewährleisten, plant man, in regelmäßigen Abständen neue Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Ohne diese weltraumgestützten Dienste wäre eine moderne Auslandseinsatzfähigkeit des Bundesheeres nicht mehr gegeben, erklärte das Verteidigungsministerium.
Quelle: OTS