St. Pölten. Ein Beamter des Landeskriminalamtes Niederösterreich soll die kürzlich aufgeflogene Neonazi-Waffenbande mit 5.000 Schuss Munition für schwere Kaliber wie Maschinengewehre versorgt haben. Das berichtet die Kronen-Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe.
Inspektor ohne Reue
Bei dem verdächtigen Polizisten (es gilt die Unschuldsvermutung) handelt es sich um einen ausgebildeten Waffenmeister, er war als Sachverständiger für den Staatsschutz oft bei sogenannten Military-Messen. Dort soll er – laut Geständnis eines verhafteten Mittäters der Neonazi-Bande – auch Kontakt zum rechten Milieu geknüpft haben. Wie berichtet, gilt als Kopf der Gruppe, die eine deutsche Miliz rund um Motorrad-Rocker mit Waffen aufrüsten wollte, ein ehemaliger Angeklagter bezüglich der Briefbombenserie 1993–1997.
Bei drei Treffen soll der Beamte der rechten Hand des Bandenbosses jedenfalls insgesamt 5.000 Schuss Munition für Maschinenwaffen um 850 Euro verkauft haben. Durch Verlassenschaften, über die ihn Bezirksbehörden beruflich informierten, hatte er leichten und billigen Zugang. Reue zeigt der mittlerweile suspendierte und angezeigte Beamte laut Landeskriminalamt keine.
Waffenfund kein Einzelfall
Die Bande um den seit langem amtsbekannten Neonazi Peter B., der auch schon des Öfteren wegen diverser Delikte inhaftiert war, ist kein Einzelfall. Wie die Plattform „Stoppt die Rechten“ zu Jahresende 2020 dokumentierte, gab es allein in den letzten eineinhalb Jahren an die zehn öffentlich bekanntgewordene Waffenfunde in verschiedenen Bundesländern. Es besteht also kein Zweifel daran, dass die Neonaziszene massiv aufrüstet, und diesbezüglich auch eine permanente Verbindung zwischen österreichischen und deutschen Neonazigruppen besteht.
Quellen: krone.at/stopptdierechten.at