Ein Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit (PdA)
Die Identitären machen einen Aufmarsch. Aufruhr in der Linken, sofort Gegendemo anmelden. Die Identitären sind üble rechte Figuren, keine Frage. Sie sind mit der stärksten Partei im Nationalrat, der FPÖ, gut vernetzt. Aber sonst? Interessiert jemanden, was die tun? Ja, die Empörungslinke interessiert es. Da ist Antifa groß angesagt. Wenn jedes Jahr am 1.Jänner ukrainische Faschisten durch Wien marschieren, um den Geburtstag des Mörders und Faschisten Bandera zu feiern, ja wo ist da die Empörung? Ach so, sind ja Ukrainer, das sind die Guten.
Irgendein Politiker wie zuletzt der deutsche Kanzler Merz gibt eine Meldung von sich, die als rassistisch „gelesen“ wird. Empörung ist angesagt. Die Töchter aus höherem Hause, wie die Grüne Luisa Neubauer geben zu Protokoll, dass sie keine Angst hätten, nachts auf die Straße zu gehen, oder so ähnlich. Das ist verständlich, sie können sich ja ein Taxi leisten.
Herbert Kickl muss nur, wenn ihm gerade einfällt, dass er schon wochenlang nicht die Empörungslinke gereizt hat, einen Spruch vom Stapel lassen und schon geht es los: Presseaussendungen, der Standard schreibt, Profil empört sich, der Falter flippt aus.
Die Rechten wissen sehr gut, wie das funktioniert. Gut dosierte Provokationen, und die Bobo-Linke ist wieder beschäftigt. Wen kümmern da denn die Sorgen des Proletariats? Die Prolos benützen verbotene Worte und haben noch nie von den Identitären gehört. Obendrein wählen sie vielleicht auch noch den Kickl. Also Feinde der Empörungslinken.
Wenn aber die EU weitere Milliarden nach Kiew schickt, um den Stellvertreterkrieg zwischen NATO und Russland am laufen zu halten, da sind sie dafür. Wenn die Regierung aus „Staatsräson“ bis heute keine klaren Worte zum Völkermord Israels an der Bevölkerung Palästinas findet, da haben sie größtes Verständnis, schließlich will man ja kein Antisemit sein; schon gar nicht geht man in diesen Kreisen auf eine Gaza-Solidaritätsdemo, wo kämen wir da hin! Wenn die USA uns verbieten, Öl und Gas aus Russland zu kaufen, und wir stattdessen die umweltschädlichste Variante von Gas, die es es überhaupt gibt, nämlich Frackinggas, das als LNG über den Ozean verschifft wird, kaufen, dann ist das die Sicherung unserer „Energieunabhängigkeit“. Wenn die Panzer im Ukraine-Krieg Schadstoffe in rauen Mengen in die Luft blasen, ja da kann man nichts machen, der Krieg muss weitergehen, um „den Aggressor zu stoppen“. Wenn Raffinerien in halb Osteuropa brennen, und das Schweröl seine giftigen Dämpfe in die Luft absondert, fehlen ihnen die Worte, es brennt ja für die „Guten“.
Lieber sekkiert man die armen Leute, die alte Autos fahren. Lieber verteuert man die Lebenshaltungskosten des Proletariats mit dieser verrückten Energiepolitik. Lieber enteignet Holland auf Geheiß der USA eine chinesische Chipfabrik und man wundert sich dann, dass China nicht mehr liefern will, wodurch man die gesamte europäische Industrie in eine Krise stürzt und hunderttausende Arbeitsplätze in Gefahr sind. Die Armut, die von den Herrschenden produziert wird, das Elend das sie anrichten, möchte die Empörungslinke bekämpfen: eine Klostersuppe da, ein warmer Pullover dort. Diese Art von Linken sind die Clowns der europäischen Herrschenden, der Kriegstreiber und Arbeiterfeinde. Sie sind viel auf der Straße, aber nie dann, wenn es wichtig wäre.
P.S.: Dieser Kommentar sollte nicht als Polemik gegen die vielen tausend Ehrenamtlichen gelesen werden, die sich gegen Armut engagieren, sie machen tolle Arbeit. Die Polemik gilt der Scheinheiligkeit, dem Moralisieren, das die wirklichen Zusammenhänge verdeckt und dem Wegschauen, wenn es wirklich wichtig ist.





















































































