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Mehr Hitzetote durch Klimawandel

Für den Körper nicht erträgliche Hitze kostet jedes Jahr viele Menschenleben – mehr als ein Drittel davon ist der globalen Erwärmung zuzuschreiben.

London. Die Erderwärmung erhöht nicht nur die Durchschnittstemperaturen auf unserem Planeten, sondern verursacht auch mehr und längere Hitzeperioden. Eine internationale Forschergruppe hat nun untersucht, wie sich dies auf die Zahl jener Menschen auswirkt, die infolgedessen sterben – also auf die Hitzetoten, die ausgelöst durch hohe Lufttemperaturen an Körperüberhitzung, Kreislaufversagen, Hitzschlag oder akutem Flüssigkeitsmangel zu Tode kommen. Hierfür haben die Wissenschaftler Daten aus den Jahren 1991 bis 2018 ausgewertet und ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift „Nature Climate Change“ publiziert – mit einem alarmierenden Resultat: Die Studie förderte zutage, dass etwa 37 Prozent der Hitzetoten des fraglichen Zeitraums der menschengemachten Erwärmung zuzuschreiben sind. Das bedeutet, dass es ohne Klimawandel über ein Drittel weniger Verstorbene gegeben hätte.

Die Untersuchung kann keine Aussage über absolute Zahlen machen, da lediglich 732 Orte in 43 Ländern betrachtet werden konnten, wobei die Zahl der jeweiligen Hitzetoten in Relation zur menschengemachten Temperatursteigerung gesetzt wurde. Doch es gibt weitere Ergebnisse, die ebenfalls von Interesse sind: Wenngleich wenig überraschend, so zeigte sich doch deutlich, dass bestimmte Regionen besonders von den vermehrten Hitzeopfern betroffen sind – dies gilt etwa für Süd- und Mittelamerika, für Südostasien oder den Iran. Aber auch Süd- und Südosteuropa verzeichnen einen Anstieg. Allerdings ist zu dieser Liste anzumerken, dass z.B. für Afrika kaum Daten verfügbar waren, wo gewiss auch relevante Entwicklungen zu beklagen sind. In einigen Ländern erreicht der Anteil der klimawandelbedingten Hitzetoten Prozentsätze von bis zu 76 Prozent. Ebenfalls klar wurde, dass Armut dazu beiträgt, dass sich Menschen nicht vor großer Hitze schützen können, während schlechte Gesundheitssysteme die Sterblichkeit bei Hitzeschäden natürlich auch erhöhen.

Die Studienautoren gehen außerdem davon aus, dass die Zahl der Hitzetoten weiter anwachsen wird, selbst wenn das eine oder andere Klimaschutzziel doch noch erreicht werden sollte – denn diese seien zu gering angesetzt. Schlussendlich ist damit zu rechnen, dass manche bislang besiedelte Regionen der Erde schon in wenigen Jahrzehnten schlichtweg nicht mehr für Menschen bewohnbar sein werden.

Quelle: Der Standard

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