Am Freitagmorgen kam es in Tirol erneut zum Mord an einer Frau durch ihren Ehemann. Dieser reiht sich in eine Reihe an Morden und Übergriffen an Frauen in Österreich ein.
Innsbruck. Am Freitag wurde der mittlerweile 27. Mord an einer Frau in Österreich im Jahr 2021 bekannt. Auch in diesem Fall steht der Mann der Toten unter Verdacht, der Täter zu sein. Er gestand Berichten zufolge den Mord unmittelbar nach der Tat bei seinem Nachbar. Das ist nichts Ungewöhnliches, nicht nur in Österreich, sondern international werden Frauen in der Regel von Männern aus ihrem Nahumfeld umgebracht, häufig sind es (Ex-)Männer oder (Ex-)Partner. Österreich ist im EU-Vergleich eines der Länder mit den meisten Morden an Frauen.
2020 wurden in Österreich 11.495 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei verhängt. 20.587 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut. Rund 81,5 Prozent der Unterstützten waren Frauen und Mädchen, ca. 91 Prozent der Gefährder waren männlich. Jede fünfte Frau ist körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt und jede dritte Frau wird nach ihrem 15. Lebensjahr sexuell belästigt. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass solche Fälle kein Zufall sind, sondern System haben.
Effektive Maßnahmen gegen diese Gewalt im Form von Gewaltschutzeinrichtungen oder Präventionsmaßnahmen sind Fehlanzeige, ebenso wie die Schaffung einer Basis für die Emanzipation von Frauen. Der Gender Pay Gap ist in Österreich – mit knapp 20 Prozent -, ebenfalls überdurchschnittlich im EU-Vergleich, ebenso wie der Anteil der teilzeiterwerbstätigen Mütter, die somit vielfach in ökonomischer Abhängigkeit von potenziellen Peinigern stehen.
Quelle: ORF/Zeitung der Arbeit/Autonome Österreichische Frauenhäuser