Suchtexperten warnen schon seit längerem vor Nikotinbeuteln. Diese unterliegen momentan keiner gesetzlichen Regulierung. Insbesondere bei Jugendlichen nimmt der Konsum von diesen beständig zu. Trafikanten und Suchtexperten fordern strengere Regulierungen.
Schon in den 2010er Jahren kamen die Nikotinbeutel, auch Nikotinsäckchen, Nikotin-Pouches und Nic-Bags genannt, auf den europäischen Markt. Die weißen Beutel werden Zahnfleisch und Lippe geklemmt. Das Nikotin wird dabei über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Fehlende gesetzliche Regelungen
Diese neueren Erzeugnisse sind allerdings vom österreichischen Tabak- und Nichtraucherinnen- und Nichtraucherschutzgesetz (TNRSG) erfasst. Das bringt weitreichende Probleme mit sich. „Das bedeutet, dass diese Produkte keiner Kontrolle bezüglich Qualität oder Dosis unterliegen, der Verkauf an Jugendliche je nach Jugendschutzgesetz in jedem Bundesland anders gehandhabt werden kann und – im Gegensatz etwa zu Zigaretten – auch beworben werden dürfen“, wie der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner bereits zum Weltnichtrauchertag im Mai erläuterte.
Konsum nimmt zu
Der Konsum spielt noch zwar eine untergeordnete Rolle, nimmt aber immer weiter zu. Am weitesten verbreitet ist der Konsum der Beutel unter jungen Menschen. 1,7% der Österreicherinnen und Österreicher gegeben an das Produkt im letzten Monat konsumiert zu haben, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es 5%. Häufig werden die Nikotinbeutel wohl auch als Ersatzprodukte konsumiert etwa an Orten, an denen das Rauchen verboten ist. Kein Wunder wird doch auch explizit mit der versteckten Konsummöglichkeit geworben.
Auch Trafikanten für strengere Regelungen
Lochner betont, dass Nikotin „eine Substanz“ ist, „die in einem hohen Maß suchtfördernd ist“. Die Trafikantinnen und Trafikanten stimmen dem zu und fordern ebenfalls strengere Regeln. Sie beobachten zu dem, dass die Nikotinbeutel neben den Zigaretten immer mehr Raum einnehmen. Als einen ersten Schritt haben sie sich selbst ein die Regulierung auferlegt, dass die Nikotinbeutel nur noch an Kunden über 18 Jahre abgegeben werden. Andreas Schiefer, Vertreter der Wirtschaftskammer fordert eine Aufnahme in der Nikotinbeutel in das Tabakgesetz.
Bis es so weit ist, wollen die Trafikantinnen und Trafikanten mit der Kampagne auf die Gefahren aufmerksam machen. Ihnen geht es auch darum ein deutliches Signal an Bevölkerung und Politik zu senden, dass es einen Verantwortungsvollen Umgang mit Nikotinprodukten braucht. Schiefer erläutert, dass es auch darum gehe, dass „Kunden, die mit Tabak und Nikotin nichts zu tun haben, gar nicht erst damit anfangen“.