Slowenien hat Österreich an seine Pflichten gegenüber seinen ethnischen Minderheiten erinnert, die es mit dem Staatsvertrag von 1955 eingegangen ist.
Ljubljana/Klagenfurt. Die Kärnter FPÖ-Jugend, die vor einer „Slowenisierung“ Kärntens gewarnt hat, bringt es zu zweifelhafter Berühmtheit. Die österreichische Botschafterin in Ljubljana wurde einbestellt, und ihr mitgeteilt, dass Österreich seine staatsvertragliche Verpflichtung zum Schutz der Reche der slowenischen Minderheit wahrnehmen solle. Ein Verbot der FP-Jugend – wie es in diversen Medien dargestellt wurde – fordert Slowenien übrigens nicht.
Die historische Ungebildetheit, die viele Redaktionsstuben auszeichnet, zeigt sich auch hier wieder: „Von den österreichischen Behörden erwarten wir, dass sie sich angemessen der Tätigkeit von Organisationen widmen werden, deren Ziel es ist, der slowenischen Bevölkerung in Kärnten ihre Daseinsberechtigung oder ihre Minderheitenrechte zu nehmen“ heißt es in einer Stellungnahme des slowenischen Außenministeriums. Und das erwartet Slowenien mit Fug und Recht, denn Österreich hat sich 1955 mit dem Staatsvertrag dazu verpflichtet, dass „die Tätigkeit von Organisationen, die darauf abzielen, der kroatischen oder slowenischen Bevölkerung ihre Eigenschaft und ihre Rechte als Minderheit zu nehmen (…) zu verbieten“ sei.
Das Problem ist nur: Das, was die FP-Jugend in ihrem krampfhaften Bemühen um ein paar Stimmen mehr aus dem dumpf-deutschnationalen Lager geschrieben hat, war in Kärnten jahrzehntelang common sense. Der ehemalige Hitler-Junge und jahrzehntelange SPÖ-Landeshauptmann Wagner war selbst ein Deutschnationaler, die FPÖ und die ÖVP standen ihm da nichts nach. Zweisprachige Ortstafeln, die eine Verpflichtung des Staatsvertrages gewesen wären, wurden erst Jahrzehnte später unter großen Schwierigkeiten aufgestellt.
Tatsächlich nimmt die Anzahl der slowenischsprachigen Bevölkerung durch die jahrzehntelange Zwangsassimilierung ab und nicht zu, und die „Slowenisierung“ Kärntens findet nur in den Köpfen der Deutschnationalen statt.
Quelle: msn