Die Tiroler Bevölkerung stöhnt unter der Last der hohen Energiepreise. Und was tut der im Landeseigentum befindliche Gasversorger TIGAS? Er erhöht die Preise locker mal um 100 Prozent.
Innsbruck. Während viele Menschen ihre Energie- und v.a. Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können und allerorts Preissenkungen oder ‑deckel herbeigesehnt werden, beschreitet die TIGAS GmbH den gegenteiligen Weg: Mit 1. Juli 2023 werden die Gaspreise verdoppelt. Kostete bislang eine Kilowattstunde brutto 5,85 Cent, so werden es dann 11,93 Cent sein. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet dies eine monatliche Mehrbelastung von 51 Euro, somit von 612 Euro im Jahr. Das Unternehmen argumentiert die Preisexplosion für seine Kundinnen und Kunden mit hohen Beschaffungskosten im Vorjahr.
Wieder einmal stellt sich die Frage, ob man hier wirklich alle Kosten (oder sogar mehr) an die Endverbraucher weitergeben muss. Denn die TIGAS ist natürlich kein privatkapitalistisches Unternehmen, sondern mehrheitlich im Besitz der TIWAG, zum geringeren Ausmaß der Innsbrucker Kommunalbetriebe. Die eigentlichen Eigentümer sind also das Land Tirol sowie die Stadtgemeinde Innsbruck. Beide verabsäumen es jedoch neuerlich, zugunsten der Bevölkerung in die Preisgestaltung des Milliardenkonzerns TIWAG einzugreifen, wobei die Landesregierung hauptverantwortlich ist. Dabei residiert die TIWAG gleich nebenan am Innsbrucker Landhausplatz.
Für die Koalitionsparteien ÖVP und SPÖ sind die kapitalistischen „Marktgesetze“ offenbar eine heilige Kuh, die nicht anzutasten ist. Dass durch die Untätigkeit und Ignoranz der Politik in weiterer Folge manche Tirolerinnen und Tiroler wohl aufs Heizen und auf Warmwasser verzichten werden müssen, spielt da offenbar keine Rolle. Und die lächerlichen „Antiteuerungsmaßnahmen“ der Bundesregierung aus ÖVP und Grünen werden binnen 48 Stunden ad absurdum geführt.
Quelle: ORF