Schwechat. Am Samstag hielt der Betriebsrat eine Betriebsversammlung für das Bordpersonal ab. Die führte insgesamt zu knapp 92 Flugausfällen. Berichten zufolge waren etwa 8.000 Passagierinnen und Passagiere hiervon betroffen.
Die Betriebsversammlung dauerte drei Stunden und war eine reguläre arbeitsverfassungsmäßige im halbjährlichen Turnus stattfindende Versammlung. Die zuständige Gewerkschaft Vida berichtete Medien gegenüber, dass im Rahmen der Versammlung über die allgemeine Wirtschaftslage, Arbeitsbelastung und Teuerung gesprochen worden sei. Diese würden das fliegende Personal derzeit beschäftigen, hieß es.
Der aktuelle Kollektivvertrag für die Beschäftigten gilt noch bis Ende Dezember, wenngleich dieser im Frühjahr mit der Drohung eines Streiks in den Osterferien nachverhandelt wurde. Im Rahmen dessen wurden die Gehälter für das fliegende Personal rückwirkend ab Anfang März um 11 Prozent erhöht.
Günther Ofner, Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich, macht Stimmung gegen Beschäftigte
Der Flughafen Wien zeigte wenig Verständnis. „Es ist dank der medialen Berichterstattung allseits bekannt, dass die KV-Verhandlungen der AUA im Frühjahr mit 11 Prozent Lohnerhöhung abgeschlossen wurden. Daher ist es nicht nachvollziehbar, warum […] eine den Flugverkehr so massiv störende Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals stattfindet“, zeigt sich Günther Ofner, Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich, verwundert. Diese gewerkschaftlichen Maßnahmen hätten negative Auswirkungen auf die Erholung der österreichischen Luftfahrtbranche, die wiederum auf den gesamten Tourismusstandort Österreich ausstrahlen. Somit wird versucht, Stimmung gegen die Beschäftigten zu machen, die nur ihrem Recht nachgehen.
Ofner hält weiter fest: „Es ist unbestritten, dass belegschaftsintern Kommunikation wichtig ist. Dennoch sind Betriebsversammlungen so abzuhalten, dass sie möglichst geringe Auswirkungen auf den laufenden Betrieb haben. Daher fordere ich den Bordbetriebsrat der AUA auf, im Sinne der Vernunft und nicht auf dem Rücken der Passagiere zu handeln und keine betriebsstörenden Drohgebärden zu setzen“.
Es wird wieder einmal der Versuch von teile und herrsche deutlich, mit solchen Äußerungen schafft man schon einmal den Boden dafür, dass Stimmung gegen Beschäftigte gemacht wird, die sich einfach nur gemäß der Arbeitsverfassung für ihre Rechte interessieren. Im Falle von Streiks kommt dieses Mittel auch immer gerne zum Einsatz. Die Stimmungsmache erfolgt, obwohl die Mehrheit der Passagierinnen und Passagiere auf Lufthansa-Flüge umgebucht wurden.