Ein Schiff der Global Sumud Flotilla soll vor der Küste Tunesiens von einer Drohne getroffen worden sein. Während die Organisatoren Videos als Beweis präsentieren, bestreiten die tunesischen Behörden den Angriff und sprechen von einem Brand an Bord. Die Mission will dennoch Kurs auf Gaza halten.
Tunis. Die Global Sumud Flotilla, eine humanitäre Mission auf dem Weg nach Gaza, meldet, dass ihr Flaggschiff, die Familia Madeira („Family Boat“), in der Nacht von Montag auf Dienstag von einer Drohne angegriffen worden sei. Das 35 Meter lange Schiff, auf dem sich Mitglieder des Leitungskomitees der Flottille befinden – darunter die ehemalige Bürgermeisterin der katalanischen Hauptstadt Ada Colau, Greta Thunberg und der brasilianische Aktivist Thiago Ávila – liegt seit Ende August mit weiteren Booten vor dem tunesischen Hafen Sidi Bou Said vor Anker. Laut den Organisatoren zeigen Videoaufnahmen eindeutig, wie ein Sprengkörper von oben auf das Schiff fällt und ein Brand an Bord auslöst, der jedoch rasch gelöscht werden konnte. Verletzt wurde niemand.
Die tunesischen Behörden dementieren den Drohnenangriff und sprechen stattdessen von einem Feuer, das in den Rettungswesten an Bord ausgebrochen sei. Ein Sprecher der Nationalgarde betonte, es seien „keine Drohnen festgestellt“ worden. Aktivisten werfen den Behörden jedoch vor, Beweise verschwinden zu lassen, da ein Eingeständnis eines Angriffs für Tunesien politisch heikel wäre.
Die Flottille veröffentlichte mehrere Videos, die den angeblichen Drohnenangriff dokumentieren sollen, und kündigte eine Pressekonferenz in Tunesien an. Dort wollen u. a. Francesca Albanese sowie Mitglieder des Leitungskomitees und Vertreter der Zivilgesellschaft über die Ereignisse berichten und zugleich ihre Mission bekräftigen: den israelischen Gaza-Boykott mit friedlichen und gewaltfreien Mitteln zu durchbrechen.
Von den rund zwanzig Schiffen, die am 31. August in Barcelona gestartet sind, haben mittlerweile fast alle Tunesien erreicht. Sie sollen sich demnächst mit weiteren Booten aus Sizilien und Griechenland zusammenschließen, um gemeinsam Kurs auf den Gazastreifen zu nehmen.
Quelle: IlFattoQuotidiano