Am 2. Februar 1943 kapitulierten die letzten Soldaten der 6. Armee Nazi-Deuschlands in der Schlacht um Stalingrad. Die Rote Armee der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) hatte unter großen Opfern die entscheidende Wende im zweiten Weltkrieg geschafft. Ab da ging es für die Nazis zurück. Zu welchen außerordentlichen Leistungen nicht nur die Armee, sondern auch die sozialistische Zivilverwaltung und das gesamte Volk imstande waren, zeigt ein Bericht des „Sowinformbüros“ vom Nachmittag des 2. Februar:
„Nach der Kapitulation der Überreste der 6. Armee ist Stalingrad wieder von der Zivilverwaltung übernommen worden. Es streifen zwar noch fortgesetzt bewaffnete Patrouillen durch die Stadt, um nach versteckt gebliebenen deutschen Widerstandsnestern zu suchen, doch sind seit 3 Tagen keine Schüsse mehr innerhalb des Stadtgebiets gefallen.
Lange Züge von Frauen und Kindern, die während der fünfmonatigen Belagerung Stalingrads in Höhlen und Notquartieren am Ostufer der Wolga lebten, überqueren ständig den Fluß mit Schlitten, die sie mit ihren Habseligkeiten beladen haben. In den Trümmern der Stadt suchen sie nach den Resten ihrer Heime und nach Einrichtungsgegenständen, die sich noch irgendwie verwenden lassen. Unter den Zurückgekehrten befindet sich auch der Vorsitzende des Stadtrates, der von einer Gruppe von Ingenieuren umgeben ist. Ihnen sind Tausende von Bauarbeitern zugeteilt. Man wird jetzt zunächst die Gebäude, die nicht durch Einsturzgefahr bedroht sind, wieder einigermaßen für Wohnzwecke herrichten, und überall begegnet man Schreinern, die Holzverschläge errichten, die zunächst an die Stelle der zerbrochenen Fenster gesetzt werden.
Die Verpflegung der Bevölkerung erfolgt aus Feldküchen, die von unserer Armee in den verschiedensten Stadtteilen aufgestellt sind. Das Sanitätskorps hat Feldlazarette eingerichtet, die ausschließlich der Zivilbevölkerung zur Verfügung stehen. Ein freiwilliger Hilfsdienst ist aus den Reihen der Arbeiter gebildet worden, die noch vor kurzer Zeit hinter den Barrikaden Stalingrads kämpften.
Der Eisenbahnverkehr ist wieder aufgenommen, aus Sammlungen des Roten Kreuzes treffen fortlaufend Mobiliar und Haushaltsgegenstände, Wäsche und warme Kleidung für die Bevölkerung der Stadt ein, die praktisch alles verloren hat.
Mobile Kraftstationen versorgen den bewohnbaren Teil von Stalingrad mit Strom, und es brach Jubel aus, als die erste Straßenbeleuchtung wieder in Gang kam.“
Zitiert nach Janusz Piekalkiewicz: „Stalingrad Anatomie einer Schlacht“, S. 442.