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Klimawandel killt Krabbenart

Im Beringmeer steht die Schneekrabbenpopulation vor dem Kollaps – verantwortlich hierfür sind die massive Überfischung sowie der Klimawandel.

Juneau. Im US-Bundesstaat Alaska wurde die jährliche Fangsaison für Schneekrabben erstmals behördlicherseits abgesagt. Was für die Fischereiindustrie und einen gewissen Teil der Lebensmittelproduktion und Gastronomie ein schwerer Schlag ist, dürfte indessen eine unbedingte Notwendigkeit darstellen. Der Bestand der fraglichen Krebsart hat sich in der Beringsee derart dezimiert, dass eine kommerzielle Nutzung nicht mehr zulässig ist. Der Bestand der Krustentiere reduzierte sich seit 2018 von rund acht Milliarden Exemplaren auf eine Milliarde. In den letzten beiden Jahren war sogar ein Rückgang von 90 Prozent zu vermerken. Es wurden mehr Schneekrabben dem Meer entnommen, als durch natürliche Fortpflanzung ersetzt werden kann.

Doch es ist nicht nur die bislang rücksichtslose Überfischung, die für den dramatischen Populationseinbruch verantwortlich ist. Die Schneekrabbe (Chionoecetes opilio), die auch als Arktische Seespinne bekannt ist, lebt im nordwestlichen Atlantik sowie eben im Nordpazifik und benötigt zur Fortpflanzung recht kalte Wassertemperaturen, die um zwei Grad Celsius liegen. Durch den Klimawandel wurden bereits viele Meeresregionen für die Krabben unbewohnbar, die Beringsee erwärmte sich seit 2018 besonders rasch. Dies hat eine weitere Konsequenz: Die Tiere sammeln sich in großer Zahl im verbliebenen limitierten Lebensraum, der nicht ausreichend Nahrung für alle bieten kann, wodurch unzählige Schneekrabben den Hungertod starben.

Dass nun zumindest in Alaska die Fangsaison nicht stattfindet, ist insofern ein wichtiger und notwendiger Schritt, den man sich auch in Kanada zum Vorbild nehmen sollte. Hierdurch wäre zumindest der weiteren Überfischung Einhalt geboten, doch die Erd- und Meereserwärmung lässt sich freilich nicht so einfach stoppen. Neben vielen anderen negativen Folgen könnte ansonsten auch die Ausrottung der Schneekrabbe zu einem Resultat des menschengemachten Klimawandels werden.

Quelle: ORF

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