Die Kommunistische Partei der Türkei (TKP) kritisiert in ihrer Erklärung den von den USA, Israel und ihren Verbündeten orchestrierten Sturz der syrischen Regierung durch dschihadistische Gruppen und warnt vor einer Ära der Barbarei und fortgesetzter Konflikte in Syrien. Sie ruft zum Widerstand gegen Imperialismus und Zionismus auf und betont, dass nur eine grundlegende Veränderung der Türkei Stabilität und Gerechtigkeit bringen könne.
Ankara. Anlässlich des Falls von Damaskus in die Hände der bewaffneten Dschihadisten und des Sturzes der Assad-Regierung gab das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) eine längere Erklärung ab. Die TKP erklärt darin, dass der vor etwa 15 Jahren eingeleitete Plan des US-Imperialismus und regionaler reaktionärer Kräfte zur Zerschlagung Syriens nun umgesetzt wurde. Unterstützt von den USA, Israel, Großbritannien und der AKP-Regierung, haben dschihadistische Gruppen die syrische Regierung innerhalb einer Woche gestürzt.
Ära der Barbarei
Die TKP betont in ihrem Statement, dass Frieden und Stabilität in Syrien nicht eintreten werden, wie behauptet. Stattdessen beginnt eine Ära der Barbarei, da der letzte verbleibende Faktor, der die jahrelangen Massaker, Besetzungen, Plünderungen und Konflikte zumindest etwas eingedämmt hat, nun beseitigt wurde.
„Der Gewinner dieses Bildes ist vorerst Israel. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die israelische Frage keine Frage der Religion ist. Dschihadistische Gruppen und Israel haben Syrien erobert, indem sie in großer Harmonie zusammenarbeiten. Die AKP-Regierung ist das Element, das diese Harmonie gewährleistet.
Der Sieg Israels ist der Sieg des US-Imperialismus.“
Die TKP erklärt weiters, dass alle aktuellen „Gewinner“ in Syrien Verbündete der USA und Israels sind. Obwohl es möglicherweise zu blutigen Konflikten zwischen ihnen kommen könnte, wird die augenscheinliche Harmonie vor Ort vermutlich durch die USA orchestriert. Der von den USA propagierte „Frieden“ ist jedoch stets gewaltsam und bringt neue Konflikte hervor. Wahre Stabilität und Frieden in Syrien können laut TKP nur durch die Niederlage von Imperialismus und Dschihadisten erreicht werden.
Widerstand lässt sich nicht dauerhaft unterdrücken
Die TKP bleibt aber der Überzeugung, dass in Syrien ein Widerstand gegen Imperialismus und Zionismus entstehen wird, der unabhängig von internationalen Mächten agieren und eine säkulare, revolutionäre Perspektive verfolgen sollte. Dieser Widerstand hängt jedoch teilweise von der Entwicklung in der Türkei ab, wo Israel, die USA und der Dschihadismus besiegt werden müssen, um einen nachhaltigen Wandel zu ermöglichen. Will die Türkei dabei noch lange bestandhaben, müsse sich etwas systematisch ändern, so schließt die TKP:
„Wir appellieren an alle unsere Bürger. Dies ist kein Spiel. Wenn uns unser Land und unsere Zukunft am Herzen liegen, müssen wir darüber reden, wie wir uns gegen diese Barbarei wehren und das Notwendige tun können. Was in Syrien geschieht, ist der Beweis dafür, wozu Sektierertum, religiöser Extremismus, Nationalismus und das Vertrauen auf ausländische Mächte führen können.
Die Türkei muss sich ändern, wenn sie weiter bestehen will. Es kann keine Einheit in einem Land geben, in dem Ausbeutung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit weit verbreitet sind.
Nach den Entwicklungen in Syrien gilt es, die Erregung der neo-osmanischen Kreise, die von einer ‚Expansion‘ träumen, zu zügeln. Dieser neo-osmanische Ansatz bedeutet nicht nur den Versuch, Ausbeutung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit mit Eroberung zu überdecken, sondern führt auch zur Verwirklichung eines Plans, der zum Zerfall der Türkei führen wird.
Unser Land und unsere Bürger stehen vor einer großen Prüfung. Entweder wir besiegen die ausbeuterische, religiöse, amerikanistische Mentalität, die unser Land an den Rand der Klippe gebracht hat, oder wir werden in diese Klippe stürzen.
Wir vertrauen uns selbst, unserem Volk und der Menschheit.
Die Freude der Israelis wird unvollständig sein.“
Quelle: IDC