Schon vor der Eskalation des Ukrainekonflikts war in Europa eine massive Aufrüstung zu vermerken – v.a. die NATO-Mitglieder kauften mehr Kriegsgerät bei internationalen Konzernen.
Stockholm. Wie das Internationale Friedensforschungsinstitut (SIPRI) im schwedischen Stockholm bekanntgab, sind die europäischen Waffenimporte in den vergangenen fünf Jahren (2017–2021) deutlich gestiegen. Im Vergleich zum vorherigen Zeitraum (2012–2016) ist ein Plus von 19 Prozent zu vermerken. Die größten europäischen Importeure von Rüstungsgütern waren gemäß SIPRI Großbritannien, Norwegen und die Niederlande. Allerdings ist damit noch keine umfassende Aussage über die jeweilige Aufrüstung getroffen, da einige EU/NATO-Staaten wie Frankreich oder Deutschland selbst zu den größten Produzenten von Rüstungsgütern gehören und somit weniger auf Importe angewiesen sind. Die massivsten Waffenexportzuwächse gingen auf das Konto US-amerikanischer und französischer Konzerne.
Im globalen Vergleich stiegen die Importe anderer Länder jedoch noch stärker als jene in Europa: Insbesondere Saudi-Arabien, Ägypten, Katar und Indien, aber auch Australien (plus 63 Prozent) gaben neue Rekordsummen für Rüstungsgüter aus dem Ausland aus. Im Falle der beiden letztgenannten Staaten spiegelt sich dabei die Frontstellung gegenüber China wider, die vom US-Imperialismus forciert wird. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der vorläufigen Verschiebung des Fokus in Richtung Russland dürften nun aber vermehrt in EU/NATO-Europa neue Aufrüstungsprogramme mit zuvor ungeahnten Budgets anstehen. Die BRD-Regierung hat bereits entsprechende Vorhaben angekündigt, auch in Österreich plant man eine signifikante Aufstockung der finanziellen Mittel und des Kriegsgerätes für das Bundesheer.
Quelle: Der Standard