Im Herzen der chilenischen Hauptstadt amtiert für die nächsten vier Jahre mit Irací Hassler eine kommunistische Bürgermeisterin.
Santiago de Chile. Neben dem guten Ergebnis bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung konnte die chilenische Linke am vergangenen Wochenende einen weiteren bemerkenswerten Erfolg verbuchen: Die neue Bürgermeisterin von Santiago heißt überraschenderweise Irací Hassler Jacob – und ist Kommunistin. Die 30-jährige studierte Betriebswirtin setzte sich gegen den rechtskonservativen Amtsinhaber Felipe Alessandri durch, der zudem Spross einer der prominentesten chilenischen Politikerdynastien ist. Auf Hassler entfielen 38,62 Prozent der Stimmen, Alessandri erhielt 35,28 Prozent, die restlichen vier Kandidaten lagen deutlich zurück. Bei der Direktwahl um das kommunale Vorsitzamt gewinnt man auch mit einer relativen Mehrheit, wenn diese über 30 Prozent liegt. Daher ist Hassler nun die gewählte Bürgermeisterin, ohne dass eine Stichwahl nötig wäre.
Anzumerken ist, dass sich dieses Amt lediglich auf die Kommune Santiago („Santiago Centro“) bezieht, die das Zentrum der heutigen städtischen Agglomeration bildet – „Gran Santiago“ insgesamt verfügt über keinen gemeinsamen (Ober-)Bürgermeister, sondern nur über einen vom chilenischen Präsidenten bestimmten Statthalter. Die einzelnen Kommunen wählen hingegen ihre Bürgermeister – und im Falle des historischen Stadtkerns mit seinen rund 200.000 Einwohnern eben eine Bürgermeisterin. Irací Hassler gehörte hier schon seit 2016 dem Kommunalrat an. Politisch aktiv wurde sie ursprünglich im Zuge der chilenischen Studentenproteste von 2011, als sie Mitglied der Kommunistischen Jugend und Führerin der Studentenföderation an der staatlichen Universität in Santiago wurde. Seit 2018 ist sie auch Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles (Partido Comunista de Chile, PCCh). Hasslers Wahlsieg ist ein großer Erfolg für die Partei sowie für die linke und emanzipatorische Volksbewegung in Chile.
Quelle: 24horas.cl