Die libanesische Kommunistin Souha Bechara wurde am Dienstagabend kurzzeitig am Flughafen in Athen inhaftiert. Die griechische Polizei erklärte ihr, dass sie als „Persona non grata“ gelte. Später wurde sie in den Libanon zurückgeschickt. Bechara wollte am Flughafen in Athen umsteigen, um in die Schweiz zu ihrer Familie weiterzufliegen.
Athen/Beirut. Am Dienstagabend verhaftete die griechische Polizei kurzzeitig die libanesische Kommunistin Souha Bechara. Bechara wollte vom Libanon in die Schweiz fliegen. Am Flughafen Athen hätte sie umsteigen müssen. Ihre Familie lebt in der Schweiz und sie selbst hat einen Schweizer Pass.
Die Libanesische Kommunistische Partei informierte die Öffentlichkeit darüber, dass Bechara zur „Persona non grata“ und zu „einer Bedrohung für die nationale Sicherheit Griechenlands“ erklärt wurde. Die Partei verurteilt den „eklatanten Angriff auf eine libanesische Nationalheldin“, „die zur Befreiung und Freiheit der Libanesen beigetragen hat“. Sie forderte das libanesische Außenministerium auf, den griechischen Botschafter einzubestellen und „strenge Maßnahmen zu ergreifen und die Verhaftung als Angriff auf die nationale Souveränität des Libanon und die Freiheit und Sicherheit seiner Bürger zu betrachten“.
34 kommunistische und Arbeiterparteien, darunter auch die Partei der Arbeit Österreichs (PdA), veröffentlichten am Donnerstag einen offenen Brief, in dem sie Becharas Verhaftung und Abschiebung in den Libanon verurteilen. Die unterzeichnenden Parteien fordern „die sofortige Entfernung ihres Namens, zusammen mit allen anderen Namen, die mit Befreiungsbewegungen in Verbindung gebracht werden, aus den griechischen nationalen Aufzeichnungen und ähnlichen Aufzeichnungen in ganz Europa“. Die Maßnahmen der griechischen Regierung werden als „eine besorgniserregende Wende in der griechischen Sicherheitspolitik“ bezeichnet. Die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) hat zudem eine parlamentarische Anfrage gestellt, wie und warum Souha Bechara als „Ikone der nationalen Befreiung“ eine Bedrohung für die nationale Sicherheit Griechenlands darstellten soll.
Kommunistin und Befreiungskämpferin
Souha Bechara wurde 1967 in eine christliche Familie im Libanon geboren. Ihr Vater ist Mitglied der Libanesischen Kommunistischen Partei und arbeitete in einer Druckerei der Partei. Unter dem Eindruck des Bürgerkriegs im Libanon und der israelischen Invasion im Libanon 1982 trat Souha ebenfalls in die Kommunistische Partei ein.
Die israelische Armee kooperierte mit der paramilitärischen Südlibanesischen Armee (SLA), die für Israel die Drecksarbeit in den von Israel besetzten Gebieten des Libanons erledigte. Mit nur 21 Jahren traf Bechara die Entscheidung, ein Attentat auf den obersten Kommandeur der SLA, General Antoine Lahad, zu verüben. Sie schleuste sich als Aerobic-Trainerin seiner Frau in das persönliche Umfeld Lahads ein. Am 17. November 1987 schoss sie ihm mit einem Revolver in die Brust und ein Bein. Lahad überlebte das Attentat. Bechara wurde verhaftet. Sie saß zehn Jahre im Foltergefängnis Khiam ein, das von der SLA in Kooperation mit Israel betrieben wurde. 1997 kam sie auf Druck einer internationalen Solidaritätskampagne endlich frei.
Quelle: Solidnet/L’Orient Today