HomeKlassenkampfBetriebsversammlung bei Austrian Airlines: 34 Flüge fallen aus

Betriebsversammlung bei Austrian Airlines: 34 Flüge fallen aus

Niederösterreich. Am morgigen Dienstag versammeln sich die Beschäftigten der Austrian Airlines (AUA) zu einer Betriebsversammlung am Flughafen Wien Schwechat. Grund dafür sind die abgebrochenen Kollektivvertragsverhandlungen.

Die Kolleginnen und Kollegen der AUA sollen bei der Versammlung über den aktuellen Verhandlungsstand informiert werden. Zudem solle die Belegschaft darüber entscheiden, ob und in welcher Form die Verhandlungen weitergeführt werden sollen, heißt es vonseiten der zuständigen Gewerkschaft vida. Betriebsrat und Gewerkschaft erwarten zwischen 600 und 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Die Austrian Airlines gab unterdessen bekannt, dass 34 Flüge zu 17 Destinationen ausfallen würden und rund 1.700 Passagiere auf Ersatzflüge umgebucht würden. Den Passagieren wurde grundsätzlich dazu geraten, sich am Dienstagvormittag über den Flugstatus noch einmal zu vergewissern. Vor allem Flüge zwischen 9:00 und 11:00 Uhr könnten von Ausfällen betroffen sein, in Einzelfällen auch frühere Flugverbindungen, teilte das Unternehmen gegenüber den Medien mit.

Mit der Betriebsversammlung, die für dieses Zeitfenster angesetzt sei, wollen die Belegschaftsvertreterinnen und ‑vertreter der Forderung nach einer Inflationsanpassung der Gehälter und einem Ende des Sparpakets, das zu Lasten der Beschäftigten aufrecht gehalten werde, Nachdruck verleihen. „Wir hatten bisher noch keinen Inflationsausgleich“, erklärt Rainer Stratberger, Vorsitzender des Betriebsrats Bord (BRB).

Die AUA hatte einen guten Sommer zu verzeichnen und konnte deswegen den für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredit zurückzahlen und deshalb hätten sich auch die Voraussetzungen geändert. Die Gewerkschaft vida fordert erneut Verhandlungen über ein Ende des Personalsparpakets und über eine angemessene Gehaltsanpassung.

Der Konzern hält das „Verhalten des BRB [für] nicht nachvollziehbar“, soll es in einem Schreiben des AUA-Vorstands an die Beschäftigten heißen. Denn schließlich wolle die AUA ab Mai sieben Prozent Inflationsabgeltung bezahlen und auch die Einstiegsgehälter der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sollen rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2.000 Euro brutto im Monat erhöht werden.

Für Gewerkschaft und Betriebsrat ist das Angebot jedenfalls keineswegs angemessen. Die sieben Prozent ab Mai würden nur etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023 bedeuten, kritisierte der Betriebsrat Bord und unterstreicht: „Angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich [ist das Angebot der Arbeitgeber, Anm.] keinesfalls angemessen“. Außerdem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen.

Für massive Kritik sorgt bei den Kolleginnen und Kollegen vor allem, dass der Konzern nun auch wieder Boni zahlen will. „Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäft bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten“, zeigt sich die Gewerkschaft empört.

Quelle: ORF

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