Der Staat müsse mehr in die Sicherheit von Frauen investieren, appelieren Frauenhäuser nach dem Gewaltverbrechen in Engerwitzdorf.
Oberösterreich. In der Nacht auf Dienstag kam es in Engerwitzdorf im oberösterreichischen Bezirk Urfahr-Umgebung zu einer brutalen Gewalttat gegen eine 21-jährige Frau. Zunächst soll der Täter, der 23-jährige Freund des Opfers, die Frau mit Faustschlägen attackiert haben, um anschließend mit einem Küchenmesser unzählige Male auf sie einzustechen. Danach versuchte der Mann das Wohnhaus in Brand zu setzen, wodurch er auch das Leben der 53-jährigen Großcousine des Opfers, die zum Tatzeitpunkt schlief, gefährdete.
Die beiden Frauen überlebten die Tat mit viel Glück und befinden sich außer Lebensgefahr. Das Opfer wohl nur, weil es noch flüchten konnte und aus dem ersten Stock auf ein Vordach sprang. Im Krankenhaus wurde schließlich festgestellt, dass der Täter der Frau bis zu 40 Stiche zugefügt habe, zweimal habe er so tief zugestochen, dass er mit der Tatwaffe durch den Brustkorb bis zur Lunge eindrang. Nach der Tat beendete der Mann sein Leben, in dem vor das eintreffende Feuerwehrauto sprang.
22 Frauenmorde gab es bereits in diesem Jahr. Österreich liegt bei Gewaltverbrechen an Frauen seit Jahren im traurigen Spitzenfeld. Diese geschehen in den allermeisten Fällen im persönlichen Nahfeld, also in der Partnerschaft oder Familie. „Wenn sich Frauen ernsthaft trennen oder trennen wollen, dann eskaliert es, und dann verlieren die Männer oft den Boden unter den Füßen und sehen oft nur mehr rot. Sie können diesen Macht- und Kontrollverlust nicht ertragen“, erklärt Maria Rösslhumer von den autonomen Frauenhäusern.
Deshalb fordern Frauenhäuser nun mehr Schutz für Frauen. Und auch das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich appelliert, dass sensibler auf Gewaltandrohungen reagiert wird. „Man kann nicht in jedes Wohnzimmer schauen, aber wichtig wäre, dass der Staat mehr in die Sicherheit von Frauen investiert. Es müsste die Gemeinwesenarbeit viel mehr ausgebaut werden. Da geht es um die Sensibilisierung der Nachbarschaft, dass Zivilcourage bei häuslicher Gewalt ausgeübt wird“, so Rösslhumer.