Spielberg. Rund 1.000 TeilnehmerInnen protestierten am 26. August vor dem ATB-Werksgelände in Spielberg lautstark gegen die Kündigungen und die geplante Produktionsschließung. Die Belegschaft hat, wie sich bei dieser Kundgebung neuerlich zeigte, einen großen Rückhalt in der Region.
„Sanierungskonzept passt nicht“
Zwei Tage zuvor erhielten etwa 300 steirische Mitarbeiter des Elektromotorenherstellers die Kündigung. Sie wurden einzeln zur Personalleitung zitiert, warteten bis zu sieben Stunden, bis sie vorgelassen wurden. Ein Arbeiter brach zusammen.
„Tiere auf der Weide werden besser behandelt“, sagt Betriebsrat Michael Leitner, der seit Wochen für den Erhalt der Produktion kämpft, die unter dem chinesischen Eigentümer Wolong bis Jahresende nach Osteuropa verlagert werden soll.
Die Produktion stehe derweil nicht ganz still, sei aber auch nicht voll hochgefahren: „Und das bei vollen Auftragsbüchern bis Jahresende“, wunderte sich Leitner. Das Sanierungskonzept der Geschäftsführung passe vorne und hinten nicht zusammen.
Betriebsrat, Gewerkschaft und AK hoffen auf einen deutschen Investor, der von den Gläubigern im Sanierungsverfahren nicht zum Zug gekommen ist, der aber angeblich den Standort erhalten und die Produktion weiterführen wollte. Damit dieser noch einmal eine Chance erhält, müsste der Rekurs, den die Gewerkschaft beim Oberlandesgericht Graz eingelegt hat, durchgehen.
PdA: „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“
Der Vorsitzende der Partei der Arbeit (PdA), Tibor Zenker, drückt im Namen seiner Partei die „volle Solidarität mit den Beschäftigten und ihren Familien“ aus. „Die Belegschaft wäre gut beraten, wenn sie ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“, so Zenker. Die Belegschaft habe das Wissen und die Erfahrung, den Betrieb auch ohne Investoren und Spekulanten zu führen, nämlich in Selbstverwaltung. Eine solche Lösung wäre aber nur durch entschlossene Kampfmaßnahmen wie Streik oder Betriebsbesetzung möglich, und vor solchen Aktionen machen die Arbeiteraristokraten von AK und Gewerkschaft schon in die Hose, wenn sie nur daran denken. Der ÖGB müsste längst Kampfmaßnahmen organisieren und eine Streikfreigabe beschließen, anstatt zu jammern.
Quellen: proge/zeitungderarbeit.at/derstandard.at