Wien. Der jüngste Bericht des Immobiliendienstleisters CBRE konstatiert eine „strukturelle Unterversorgung“ am Wiener Wohnungsmarkt. Demnach übersteige die Nachfrage nach Wohnungen das Angebot deutlich, verstärkt durch sinkende Bauleistungen, hohe Kosten und das anhaltende Bevölkerungswachstum. Tatsächlich ist die Zahl der Fertigstellungen rückläufig: Für 2025 werden lediglich rund 8.800 großvolumige Neubauwohnungen erwartet – ein Minus von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung im frei finanzierten Mietsektor, dessen Neubauleistung mittlerweile um mehr als die Hälfte unter dem Fünfjahresschnitt liegt.
Rückläufige Bauleistungen von neuem Wohnraum sind jedoch ebenso wenig das Kernproblem wie vermeintlich fehlende Bauflächen. Wien verfügt de facto über ausreichend Wohnflächen. Etliche Wohnungen werden nicht bewohnt, sondern als Anlageobjekt gehalten, stehen leer oder werden über Plattformen wie Airbnb dem regulären Mietmarkt entzogen. Eine Leerstandsabgabe existiert bis heute nicht. Eigentümer können Wohnungen jahrelang leer stehen lassen. Die Zahlen dazu sind nicht genau bekannt. Schätzungen der Kammer für Ziviltechnikerinnen und Architekten zufolge sind es bis zu 100.000 Wohneinheiten. Pro Bezirk sind das zwischen acht und 15% aller Wohnungen. Jedenfalls genug, um die nächsten sieben bis zehn Jahre kein einziges neues Wohnhaus in Wien bauen zu müssen.
Die durchschnittlichen Mieten in jenen Wohnungen, die tatsächlich am Markt zur Verfügung stehen, stiegen in den letzten Jahren wiederum drastisch an. Der Quadratmeterpreis von Eigentumswohnungen schießt ebenso in die Höhe. Neue Eigentumswohnungen mit einem Bruttoverkaufspreis von weniger als 6000 Euro pro Quadratmeter sind aktuell nur noch in Randlagen zu finden.
Zwischen 8.000 und 9.000 neue Wohneinheiten werden in Wien im Jahr 2025 fertiggestellt sein, 2022 waren es noch 77.000. Nächstes Jahr dürften es wieder 10.000 sein. Zu wenig, so der Bauträgersprecher in der Wiener Wirtschaftskammer, Clemens Biffl. Das eigentliche Problem, dass von diesen Neubauten ein großer Teil in leerstehende Spekulationsobjekte verwandelt werden wird, wird nicht thematisiert.
Quellen: ORF Wien/Der Standard/Der Standard


















































































