Bayern. Eine mehr als obskure Geschichte spielte sich am Montag auf der Zugstrecke von Dortmund nach Wien ab. Genauer gesagt am Bahnhof Platting in Bayern. Ein 41-jähriger Reisender, vielleicht von einer viel zu langen Zugfahrt mit der Deutschen Bahn geplagt, wollte nur eine kurze Rauchpause einlegen. Die Folge: Zahlreiche fassungslose Mitreisende und ein nicht gänzlich unberechtigter Polizeieinsatz.
Es sollte zunächst ein gewöhnlicher Tag für die Fahrgäste des ICE auf dem Weg nach Wien werden. Als der Zug am Bahnhof im beschaulichen Plattling Halt machte, sah ein Passagier seine Chance gekommen, um noch kurz seine quälende Nikotinsucht zu besänftigen. Dabei hatte er aber offenkundig die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zu seiner Verteidigung muss man aber eingestehen: Mit der pünktlichen Weiterfahrt eines Zuges der Deutschen Bahn hätte wirklich niemand rechnen können.
Als die Türen des Zuges geschlossen wurden, der ICE wieder anfuhr und eigentlich kein Zustieg mehr möglich schien, wollte der Fahrgast nicht auf seine Weiterfahrt verzichten. So beschloss er kurzerhand auf die Kupplung zwischen zwei ICE-Waggons zu steigen. Eine Idee, die man ansonsten nur von Drehbuchautoren schlechter Actionfilme kennt.
Mitreisende durften anschließend fassungslos beobachten, wie der Zug zwischenzeitlich auf 160 Stundenkilometern beschleunigte, während unser waaghalsige Held (rauchend?) auf der Kupplung verweilte. Sie alarmierten den Notruf. Der über den blinden Passagier informierte Lockführer bremste behutsam ab, um den Mann nicht noch weiter zu gefährden und der ICE kam schließlich unplanmäßig am Bahnhof Osterhofen zum Stehen.
Die Bundespolizei war über den außergewöhnlichen Vorfall bereits verständigt. Sie nahm den eigensinnigen Abenteurer in Gewahrsam. Er wurde wegen Nötigung und einer Ordnungswidrigkeit angezeigt, aber letztlich wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ob der Fahrgast nun als Rebell gegen die Abschaffung der Raucherabteile in Zügen gefeiert werden sollte oder aber als dümmlicher Querulant, bleibt freilich eine Frage des Standpunkts. Dank des Sommerlochs hat sich der – glücklicherweise unverletzte – Mann jedenfalls seine fünf Minuten Fame in der ZdA ergattert.
Quelle: OÖN