Eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria zeigt eine zunehmende finanzielle Belastung für große Teile der Bevölkerung. Besonders Alleinerziehende geraten immer stärker unter Druck.
Wien. Laut einer Erhebung der Statistik Austria sind 30 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, dass es ihnen heute schlechter geht als noch vor einem Jahr. Besonders dramatisch ist die Situation für die rund 77.000 Alleinerziehenden in Wien, die von steigenden Kosten und sozialen Kürzungen besonders betroffen sind.
Gerade in der Weihnachtszeit wird die finanzielle Belastung für Alleinerziehende deutlich spürbar. Aktuelle Daten der Statistik Austria zeigen, dass sich die finanzielle Lage im Vergleich zum Vorjahr bei vielen weiter verschärft hat. Der Sozialexperte Martin Schenk erklärte in diesem Zusammenhang: „Alleinerziehende mit ihren Kindern sind besonders von Armut betroffen. Jetzt durch die Kürzungen und die Teuerungen umso mehr.“
Zunehmend schwierig werde es für viele, die Miete pünktlich zu bezahlen und in der letzten Woche des Monats noch ausreichend Lebensmittel zu kaufen. Neben Alleinerziehenden seien auch Menschen und Kinder mit Behinderungen sowie mit chronischen Erkrankungen stark betroffen. Dabei handle es sich um eine sehr große Gruppe innerhalb der armutsgefährdeten Bevölkerung, so Schenk.
Die Studie spiegelt insgesamt die Stimmung im Land wider. Befragt wurden knapp 4.000 Österreicherinnen und Österreicher. Rund 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Lage entweder verschlechtert habe oder zumindest unverändert geblieben sei. Eine deutliche Verschlechterung berichten vor allem Menschen mit Einkommensverlusten und niedrigem Einkommen.
Als Hauptgründe für die finanzielle Verschlechterung nannten die Befragten in knapp 34 Prozent der Fälle die gestiegenen Lebensmittelpreise. Es folgen höhere Wohn- und Energiekosten. Auch Jobverluste und Unternehmenspleiten werden als Ursachen angeführt. Zwei von drei Personen fällt es laut Erhebung schwer, am Ende des Monats Geld zurückzulegen.
Angesichts dieser Entwicklung schlägt die Wiener Volkshilfe Alarm. Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger warnte, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe. Statt eines finanziellen Aufstiegs erlebten viele Menschen derzeit einen sozialen Abstieg. Die Bevölkerung sei frustriert und zugleich kritisch gegenüber der Politik. Die Volkshilfe fordert daher eine stärkere Besteuerung von Vermögen. Derzeit stammt in Österreich weniger als ein Prozent der Steuereinnahmen aus Vermögenssteuern.
Quelle: ORF




















































































