Imst. Der Tiroler Blogger Markus Wilhelm berichtet auf dietiwag.org vor einer Straße in Imst, die nach dem faschistischen Tiroler Dichter Jakob Kopp benannt ist. Wilhelm berichtet, dass er den Bürgermeister von Imst und Landtagsabgeordneten der ÖVP, Stefan Weirather, bereits in zwei nicht öffentlichen Schreiben informiert habe, in denen er ihn zum Handeln auffordert.
Jakob Kopp, geboren 1870, begrüßte die Annexion Österreichs und verkündete, dass Adolf Hitler „von Gott gesandt“ worden wäre. Im Jahr 1893 war er ein Mitgründer des deutschnationalen „Deutschen Turnvereins Innsbruck“. Die Imster Mitglieder des Vereins sollen bereits 1931 geschlossen der NSDAP beigetreten sein. Der Leitsatz des „Deutschen Turnvereins Innsbruck“ war damals „Rasseneinheit, Geistesfreiheit, Volkseinheit“. Kopps Nachlassverwalter Norbert Mantl hat nach eigenen Angaben zwar „Gedichte nazistischer Art ohne Gewissensbisse vernichtet“, jedoch sind genügend Gedichte aus dieser Zeit erhalten, um zu erkennen, dass Kopp bis zuletzt den deutschen Faschismus unterstützte.
Vielfach wurden Gedichte von Kopp von damals politisch tonangebenden Komponisten vertont, so beispielsweise durch Leo Eiter, NSDAP-Mitglied, oder durch Josef Hermann Spiehs, Funktionär des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und Profiteur von Arisierungen, aber auch durch Artur Kanetscheider, parteiamtlicher Gaureferent und Gausachbearbeiter für Musikerziehung, und Josef Eduard Ploner, der als Mitglied der illegalen NSDAP ausgezeichnet wurde. Eiter vertonte die Annexionshymne „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ von Kopp, die sich im Jahr 1942 erschienen Gauliederbuch „Hellau“ befindet.
Als im Herbst 1944, der Krieg ist längst verloren, durch Erlass Hitlers Alte und Jugendliche zum sogenannten Volkssturm eingezogen und an die Front geschickt werden, dichtet Kopp:
„Der jüdische Geist und ’s jüdische Geld,
dö sein die ganz‘ Schuld am Unglück der Welt.
(…) Heut bildet ganz Deutschland an eisernen Troß -
Der Volkssturm bricht los – der Volksturm bricht los!“
Dem faschistischen Komponisten Ploner schreibt er ebenfalls im Herbst 1944 noch ein anderes Lied, in dem von „Judenbruat“ und anderem die Rede ist. Ploner, zurückgezogen in das abgelegene Tarrenz, antwortet ihm am 23. Oktober, sein „Glaube an den deutschen Endsieg ist fester denn je“. Dem folgten noch weitere Gedichte Kopps, das letzte datiert auf den 25. Jänner 1945 mit dem Titel „Vaterland in Not“.
In Imst selbst wurde Hitler bereits mit seiner Machtergreifung 1933 als erstem überhaupt in Tirol die Ehrenbürgerschaft verliehen. Aberkannt wurde sie ihm erst in den 1990er Jahren auf politischen Druck hin. In Imst sollte man sich gut überlegen, wie man mit der Straße, die nach Jakob Kopp benannt ist, umgeht. Ein Aussitzen, wie es das bisherige Verhalten des Bürgermeisters nahelegt, wird wohl kaum möglich sein.
Quelle: DieTiwag.org