Linz. Auch in Linz lud die Partei der Arbeit (PdA), gemeinsam mit der Kommunistischen Jugend Oberösterreich und dem KZ-Verband/VdA Oberösterreich, zum Gedenken an den 12. Februar 1934 ein. Mit dieser Kundgebung wurde der bewussteste Teil der österreichischen Arbeiterklasse und ihr Widerstand gegen den Austrofaschismus gewürdigt. Auch heuer versammelte man sich anlässlich des Jahrestages am Bulgariplatz an der Gedenktafel für den in Folge der Februarkämpfe hingerichteten Brauereiarbeiter Anton Bulgari.
Nach der gemeinsamen Kranniederlegung hielt Raffael Schöberl, der Sprecher der Partei der Arbeit in Oberösterreich und der stellvertretende Landesvorsitzende des KZ-Verbands/VdA in Oberösterreich eine ausführliche Rede zu den historischen Zusammenhängen, in denen es zu den Februarkämpfen kam. Einen wichtigen Teil widmete er den Geschehnissen rund um den 12. Februar in Linz, wo die Kämpfe ihren Ausgangspunkt nahmen:
„Während der Kampf um das „Hotel Schiff“ bis zur Mittagsstunde des 12. Februar zugunsten der Regierungstruppen entschieden war, erwies sich der Aufstand andernorts in Linz als hartnäckiger, weil auch zahlenmäßig stärker. Die Linzer Schiffswerft, die den ganzen Tag über vehement verteidigt wurde, konnte erst am Abend von der Exekutive erstürmt werden. Die Schutzbundangehörigen, die sich im Parkbad versammelt hatten, konnten sogar einen ersten Angriff des Militärs abwehren, ehe sie gegenüber der Androhung des Einsatzes von Artillerie die Positionen räumten. Kämpfe und bewaffnete Auseinandersetzungen gab es auch an einer Vielzahl weiterer Orte in Linz. So besetzte eine Schutzbundabteilung aus Kleinmünchen bereits am Vormittag des 12. Februar die Poschauer Brauerei und errichtete Barrikaden auf den Zufahrtsstraßen. Bei der Anhaltung eines Wagens am Polygonplatz wurden ein Bundesheeroffizier, der seine Pistole gezogen hatte, und zwei weitere Soldaten getötet. Der Brauereiarbeiter Anton Bulgari wurde hierfür
vom Standgericht zum Tode verurteilt und am 22. Februar hingerichtet. 1946
wurde der Platz, an dem wir hier stehen, von Polygonplatz in Bulgariplatz
umbenannt.“
Bereits im Vorfeld kam es zu einer Kranzniederlegung durch den KZ-Verband/VdA Oberösterreich am Stadtfriedhof Linz, St. Martin, am großen Denkmal für den Februar 1934.