Alle, die eine katholische Erziehung genossen haben, wissen, dass die Reihenfolge lautet: zuerst (kirchliche) Ehe und dann erst Kinder zeugen. Die österreichische Bischofskonferenz sah sich im Jahr 2002 sogar genötigt, den „Familienbegriff“ zu definieren, da ganz offensichtlich viele Schäfchen vom rechten Weg abgekommen sind.
Zunächst hat sich die Sitte des vorehelichen Geschlechtsverkehrs eingebürgert, und dann kommt es bei immer mehr braven Katholiken auch noch dazu, dass sie ein Kind bekommen, aber nicht verheiratet sind. Vorehelicher Geschlechtsverkehr geht im Sinne der katholischen Kirche eigentlich gar nicht, weil ja auch nicht verhütet werden soll. Nicht verhüten und keine Kinder kriegen ist aber russisches Roulette.
„Für Katholiken ist das Ehesakrament für Ehe und Familie grundlegend und
unerläßliche Voraussetzung“, stellt die Bischofskonferenz klar. Und das ist keine Bitte: „Die Österreichische Bischofskonferenz hat nach eingehender Beratung nachfolgendes Dokument beschlossen, das für alle katholischen Einrichtungen, Tätigkeiten und Initiativen der Familienpastoral eine verpflichtende Grundlage bildet“, also wird sicher auch angenommen, dass sich die Menschen in den Kirchengemeinden daran halten.
Wilde Ehe wird nicht gerne gesehen: „Für Lebensgemeinschaften gilt der Begriff ‚Familie‘ nur in einem sehr übertragenen Sinn, solange die Beziehung nicht einen dauerhaften Charakter durch Eingehen einer Bindung trägt“, und mit „Bindung“ ist die kirchliche Trauung gemeint. Dabei sind bei allen pastoralen Bemühungen „Zweideutigkeiten zu vermeiden“, und Gläubige, die in wilder Ehe leben, müssen sanft, aber mit Nachdruck auf Schiene zur kirchlichen Trauung gebracht werden: „Wichtige Fragen sind heute: Wie können Paare, die zusammenleben, ohne verheiratet zu sein, zu einer festen Entscheidung füreinander und zum Sakrament der Ehe motiviert werden?“
Da wird es nicht gerade hilfreich sein, dass sich Bundeskanzler Sebastian Kurz, der sich gerne als Vorsitzenden einer christlich-sozialen Partei bezeichnet, gegen all diese Regeln verstößt. Er ist nicht verheiratet, und seine Lebensgefährtin bekommt ein Kind. Da wird wohl ein Bischof ausrücken müssen, um Kurz und seine Freundin zu der gewünschten „festen Entscheidung“ zum Sakrament der Ehe zu motivieren.
Quelle: Bischofskonferenz