Wien. Bereits im letzten Lockdown gab es Berichte, wonach Kurse und Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) in Präsenz weiterliefen. So ist die Sachlage auch in diesmal. Studierende gehen in fast allen Fällen der Lehre auf Distance Learning; bei Schülerinnen und Schülern gibt es ein hybrides Modell. Arbeitslose müssen aber weiterhin in Präsenz, trotz Lockdown. Ob sie wohl weniger gesundheitsgefährdet sind als beispielsweise die Gruppe der Studierenden, die eine Durchimpfungsquote von 80 Prozent erreicht haben? Wohl eher nicht. Dahinter steht wahrscheinlich eher die vielfach propagierte Perspektive auf Arbeitslose und insbesondere auf Langzeitarbeitslose als dreiste und faule Menschen, die erstens selbst Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit seien und zweiten ohnehin nicht arbeiten möchten, sondern sich eigentlich in der sozialen Hängematte ausrasten wollen.
Trotz durch Regierungsversagen notwendiger Kontakteinschränkung und steigender Infektionszahlen finden die AMS-Kurse wahrscheinlich auch deswegen weiterhin überwiegend in Form von Präsenzunterricht statt. Arbeitslose dürfen nicht selbst entscheiden, ob sie in den Kurs kommen wollen oder nicht.
Quelle: Kurier