Wien. Seit längerem gibt es Berichte von fehlendem Personal im Bereich der Altenpflege. Der Notstand wird spätestens seit der Pandemie immer sichtbarer, da seither auch die Versorgung durch sogenannte 24-Stunden-Pflegekräfte prekärer geworden ist. Aber nicht nur in der ambulanten Pflege, sondern auch im stationären Bereich herrscht Personalmangel. Es wird immer wieder davon berichtet, dass Betten in Pflegeheimen aufgrund fehlenden Personals trotz Nachfrage leer bleiben. Es gibt Wartelisten und für diejenigen, die bereits professionell gepflegt werden, herrscht vielfach Zeitnot wegen der äußeren Bedingungen. Wer noch keine stehende Versorgung hat, wird auf lange Wartelisten gesetzt oder fürs erste gänzlich vertröstet. Das hat zur Folge, dass teilweise die Familie als Laien Aufgaben übernehmen, für die sie nicht kompetent sind.
Die Situation ist nicht vom Himmel gefallen, sie zeichnet sich seit vielen Jahren ab und hat System. Ein Gesundheits- und Pflegesystem, welches nach der Prämisse der Wirtschaftlichkeit organisiert wird, sorgt für Stress, eine dünne Personaldecke sowie vielfach schlechte Arbeitsbedingungen in einem Beruf mit viel Verantwortung und geringem Lohn. In Zeiten der Pandemie und angesichts eines insbesondere zu Beginn starken Infektionsgeschehen mit all seinen Konsequenzen hat sich die Situation psychisch und physisch für die Kolleginnen und Kollegen nicht verbessert, was den Beruf nicht attraktiver gemacht hat.
Das Pflege- und Gesundheitswesen braucht neben höheren Löhnen und mehr Personal einen grundlegenden Umbau, um den Bedürfnissen des Volkes entsprechen zu können statt der Prämisse der kapitalistischen Wirtschaftlichkeit.
Quelle: Der Standard