Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck
„Wissen ohne Herz und Geist ist gefährlicher als Ignoranz,
denn es verdirbt den Charakter.“ (Erwin Chargaff)[1]
Vorbemerkung
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Gründungsjubiläum. Zu diesem Anlass hat sich die ÖAW mit dem Motto „Wir entdecken Zukunft“ einen „Blick zurück“ verordnet. „Eine neue Akademiegeschichte“, so der Untertitel der dreibändigen Publikation „Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 1847–2022“, zeigt, wie diese im Stadtzentrum von Wien residierende Wissenschaftskathedrale sich der Gegenwart präsentieren will. Die von den beiden Akademiemitgliedern Johannes Feichtinger und Brigitte Mazohl herausgegebene Festschrift ist dreibändig und insgesamt 5,5 kg schwer. Dem I. Band (680 S.) ist ein Grußwort des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen als „Schirmherr“ der ÖAW wie ein Geleitwort von Anton Zeiliger als Präsident der ÖAW vorangestellt. Unterteilt ist dieser I. Band mit I. Einleitung, II. Gründung, III. Aufbruch und IV. Krise. Band II (653 S.) folgt mit den Abschnitten V. Niedergang, VI. Selbsterneuerung und VII. Gegenwart. Band III (512 S.) mit VIII. Fallbeispiel Umweltforschung, IX. Frauengeschichte, X. Standorte und XI. Dokumentation. Alle drei Bände sind durch Namens- und Sachregister vorzüglich erschlossen. Es finden sich zu den Inhalten der drei Bände Verzeichnisse der als zitierbar eingeschätzten Literatur, dann Abbildungsnachweise und ähnliches. Insgesamt ein professionell gemachtes Werk mit 18 Autorinnen und Autoren.
Der Autor dieses Artikels, der aufgrund zufälliger Faktoren seines Universitätslebens öfters mit dem biografischen Umfeld der Akademie zu tun gehabt hat, hat in dieser neuen, ihm vom Verlag kostenlos übermittelten Publikation geblättert. Biografisches und Geschichte haben viel gemeinsam. Ein paar unmaßgebliche Randnotizen mögen die Leserinnen und Leser unserer online Ausgabe der zda auf den von wirklichen und korrespondierenden Mitgliedern (wM bzw. kM) bewachten Gral der österreichischen Wissenschaft hinweisen.
Gegründet von „Nandl, dem Trottel“ für im Vormärz sozialisierte Wissenschaftler (30. Mai 1846 / 14. Mai 1847)
Der Name „Akademie“ ist aus der griechischen Antike überliefert. Platon (427–347 v. u. Z.) hat im Athener Bezirk des Heros Akademos Schüler seiner Philosophie versammelt. Die 1459 in Florenz gegründete platonische Akademie knüpfte daran an und seither haben sich die Akademien als wissenschaftliche Institutionen in der westlichen Welt etabliert.[2] Der Jubiläumspräsident der Akademie (bis Juni 2022) Anton Zeilinger (*1945), ein Physiker, schreibt zum Geleit (Band I, S. 11 f.): „Die Akademie der Wissenschaften wurde von Kaiser Ferdinand I. mit damals 40 Mitgliedern gegründet, heute umfasst sie rund 750 Mitglieder weltweit. Sie widmet sich von ihrem Beginn bis heute der Grundlagenforschung und auch Forschungsaufgaben, die für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wichtig sind: […] Derzeit erforschen 25 ÖAW-Institute mit ihren mehr als 1.000 Wissenschaftler/innen die Grundlagen des Lebens, der Materie und unserer Kultur“. Auch wenn Ferdinand I. (1793–1875) mit dem Akademiegedanken gar nichts zu tun gehabt hat, ist es richtig, ihn zu huldigen. Dieser von den Wienern als „habsburgischer Trottel“[3] wahrgenommene Kaiser ist Repräsentant der überholten feudalen Machtstrukturen, mit und in denen die an der Gründung der Akademie der Wissenschaften interessierten und sich organisierenden Wissenschaftler ohne Vorbehalt kooperierten. Formal auf den Weg gebracht wurde die Akademie von der Staatskonferenz mit Erzherzog Ludwig (1784–1864), Clemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich (1773–1859) und Franz Anton Graf von Kolowrat-Liebsteinsky (1778–1861). Der Polizeipräsident Graf Josef Sedlnitzky (1778–1855) hat nichts dagegen gehabt. Am 30. Mai 1846 hat Kaiser Ferdinand die offizielle Gründung der „k. k. Akademie der Wissenschaften“ mit Handschreiben an Metternich beurkundet, am 17. Mai 1847 wurde das Patent der Akademiegründung vom 14. Mai 1847 zusammen mit den vom Kaiser ernannten 40 wirklichen Mitgliedern veröffentlicht (II, S. 74–83). Insgesamt arrangierte sich die Akademie während und nach dem Revolutionsgeschehen von 1848 bis herauf zur Gegenwart mit dem programmatischen bürgerlichen Wandspruch “Dein Haus / sei Deine Welt / darin es Dir / gefällt“.
Ohne Philosophie der geschichtlichen Realität von Anfang an
„Wer seine Schranken kennt, der ist der Freie; wer frei sich wähnt, ist seines Wahnes Knecht“ – diese Lebensweisheit stammt von Franz Grillparzer (1791–1872), der als wM die Gründungszeit der ÖAW erlebt hat. In Wien herrschte in der Gründungsperiode der Akademie nacktes Elend. Hungernde Kinder mussten um einen Bissen Brot betteln, Arbeiterfamilien suchten sich in von bürgerlichen Wohltätigkeitsvereinen eingerichteten Suppenküchen mühsam zu ernähren. In London haben Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) das „Manifest der Kommunistischen Partei“ vorbereitet und in der zweiten Februarhälfte 1848 publiziert. Erstmals werden jene humanistischen geschichtlichen Notwendigkeiten charakterisiert, die anstelle der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassengegensätzen eine „Assoziation“ als Ziel haben, „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“.[4] Das epochemachende, gerade einmal 23 Seiten (Ausgabe London)[5] umfassende „Manifest“ bestimmt bis in unsere Gegenwart herauf das welthistorische Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. In der Akademie haben sich von Anfang an keine „Doktoren der Revolution“[6] versammelt. Die Namen von Marx und Engels sind in den drei Bänden nicht zu finden. „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ ist der Wahlspruch der von Immanuel Kant (1724–1804) vermittelten Aufklärung.[7] Kant kommt in den Personenregistern der drei Bände auch nicht vor. Besonders die Verbreitung der nach vorne offenen Gedanken seiner 1795 veröffentlichten Schrift „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf“ durch die ÖAW wäre für die kriegslüsterne österreichische „Intelligenz“ damals wie heute nützlich gewesen. Kant wollte bei allen seinen zeitbedingten Widersprüchen Bedingungen erhoffen, in denen vom Krieg durch Vernunftkoalition der Menschen und Völker abgehalten wird. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) gehört wie Kant zu den „nomina odiosa“ und lässt sich in den Personenregistern der drei Bände nicht finden. Das ist erstaunlich, weil nicht nur perhorreszierte Marxisten, sondern auch Befreiungstheologen wie Ignacio Ellacuría (1930–1989) mit Hegel den logischen Zugang zum Problem der Geschichte gefunden haben.[8] Ellacuría hat das Buch „Philosophie der geschichtlichen Realität“ geschrieben, an das hier erinnert werden soll. Vom dialektischen Philosophen der Freiheit Hegel hat sich in der Jude Hermann Jellinek (1823–1848) inspirieren lassen. Er wurde wegen seiner Haltung 1848 vom habsburgischen Militär standgerichtlich erschossen.[9]
Die „gute Gesellschaft“ liebt mehr die Musik als das „Gewäsch Hegels“
Statt mit Kant oder Hegel renommiert die ÖAW mit Joseph Haydn (1732–1809), der im Jahr der Kant‘schen Veröffentlichung „Zum ewigen Frieden“ 1795 eine Londoner Symphonie komponiert und wie Ludwig van Beethoven (1770–1827) im Festsaal der ÖAW dirigiert hat (Band III, S. 228). Das wM Alphons Lhotsky (1903–1969), der die österreichische Geschichtswissenschaft in den 1950er und 1960er Jahren repräsentierte und in der FS für seine Leistungen angemessen gewürdigt wird (Band II, 152, 294, 468), hat 1968 auf einer Historikertagung gemeint, dass „konzertante und Hausmusik zu hören“ im Gegensatz zu Berlin in Wien „zu den selbstverständlichen Pertinenzen guter Gesellschaft“ gehörte. Was sei, so der persönlich sehr liebenswürdige und gelehrte Lhotsky, „wertvoller, auch für die Nachwelt, daß in einer Stadt die >Neunte< und die >h‑Moll< entstanden oder daß am Teetisch über das Gewäsch Hegels disputiert wurde“.[10] Diese Zuneigung zur Musik wird zur Taubheit gegenüber Menschen wie Guido Adler (1855–1941), der als Jude nicht Mitglied der ÖAW werden konnte, obschon er weltweit anerkannter Pionier der exakten Musikwissenschaft war. Die Bibliothek von Adler wurde 1941 vom Vorstand des Wiener musikwissenschaftlichen Instituts Erich Schenk (1902–1974) mit Hilfe der Gestapo aus dessen Wohnung, wo noch die Tochter Melanie Adler (1888–1942) lebte, für die Wiener Institutsbibliothek beschlagnahmt. Als Melanie Adler dagegen Einwand erhob, lieferte sie Schenk den Behörden aus – mit dem überlieferten Kommentar „Marsch, nach Polen“. Schenk war 1940 aus Deutschland als Nachfolger des kM.s und extrem antisemitischen Musikwissenschaftlers Robert Lach (1874–1958) nach Wien gekommen. 1944 wurde Schenk zum kM gewählt und Leiter der neu eingerichteten Kommission für Musikforschung der ÖAW. 1946 ehrte ihn die ÖAW mit der Wahl zum wM, als welches er bis in die 1970er Jahre zu ihren einflussreichsten Mitgliedern gehörte. In der FS (II, S. 50 f.) ist zu lesen, dass Schenk die ihm gestellte Aufgabe, die Forschung über Franz Schubert (1797–1828) voranzutreiben, nicht bewältigt hat. Diese wurde von dem nach England geflüchteten Musikhistoriker und Nichtmitglied der ÖAW Otto Erich Deutsch (1883–1967) zu Ende gebracht.
Eiserner Vorhang
Ganz allgemein gesprochen spielt in einer gesellschaftlichen Struktur wie sie die ÖAW ist, der ihr innewohnende Neid, die Missgunst und die Prestigesucht wie die mangelnde Kollegialität eine erhebliche, wissenschaftlich konkret noch zu untersuchende Rolle.[11] Es lässt sich in der FS das zwischen den Zeilen herauslesen. Im Kontext der „Selbstfindung der ÖAW“ wird notiert, dass Bundesminister Heinrich Drimmel (1912–1991) sich gegen Kontakte der ÖAW „mit den Staaten des Ostblocks“ ausgesprochen habe, was Präsident Meister in einer Gesamtsitzung der ÖAW ohne Widerspruch rapportiert habe (II, S. 293). Das wM Herbert Hunger (1914–2000) schreibt dem Autor aus Anlass seines in den Ostheften eingereichten und veröffentlichten Artikels über die Kontakte zwischen österreichischen und sowjetischen Byzantinisten, „dass man auch noch zu Beginn der 60er Jahre im Hinblick auf die Sowjetunion ziemlich ängstlich war“ (23. Mai 1989).[12] Im Kalten Krieg ist der vorauseilende Gehorsam gegenüber den Wünschen der herrschenden, nicht zuletzt von den USA gelenkten Politik in der ÖAW überall erkennbar. Der seit 1950 in Berlin (DDR) wirkende, in Wien groß gewordene und von dort 1952 wieder vertriebene Ostjude Samuel Mitja Rapoport (1912–1994), der zu den bedeutendsten Wegbahnern der medizinisch-biochemischen Forschung gehörte, kam als Kommunist nicht einmal in die Nähe einer kMitgliedschaft im Ausland. wM Herwig Wolfram (*1934) hat dem Autor aus Anlass eines gemeinsam mit Hans Mikosch verfassten Artikels über Rapoport geschrieben (15. September 2008): „Haben Sie vielen Dank für Ihre interessante und wichtige Darstellung eines besonderen Gelehrtenlebens. Über Gerhart B. Ladner habe ich ja persönlichen Einblick gewonnen, wie schäbig man sich in Österreich nach 1945 mit jüdischen Österreichern, die zurückkommen wollten, verhielt.“[13] Erst Jahre nach dem Abgang von Rapoport hat Wien mit dem wM Hans Tuppy (*1924) den Anschluss an die moderne Biochemie geschafft. Boykottiert wurden auch der in der DDR wirkende Musikwissenschaftler Georg Knepler (1906–2003)[14] oder Leo (Jonas Leib) Stern (1901–1982)[15], ihre Namen kommen in der Festschrift nicht vor.
Völlig unverständlich, altersmilde ausgedrückt, ist, dass in der FS die 1969 zur Pflege des Erbes von Bernard Bolzano (1781–1848) eingerichtete Subkommission mit dem wM Edmund Hlawka (1916–2009) als deren Obmann als Lorbeerblatt erwähnt wird (II, S. 475), aber als kooptiertes Mitglied deren Hauptarbeitskraft und Ideengeber Eduard Winter (1896–1982) nicht genannt wird. Der Mathematiker Hlawka selbst hätte, wenn er dazu noch Gelegenheit gehabt hätte, auf dessen Nennung sicher bestanden. Der Altösterreicher Winter war in diesen Jahren eben in Berlin (DDR).[16] Mit den beiden deutschen Kant- und Hegel-Spezialisten Manfred Buhr (1927–2008) und Hermann Klenner (*1926), beide Mitglieder der Berliner Akademie der Wissenschaften (DDR), konnte die ÖAW gar nichts anfangen. Immerhin ersparte sie sich im Heute deren wegbahnende Werke zu canceln.
Was die Akademie gehindert hat, den in Zürich lebenden Nobelpreisträger Wolfgang Pauli jun. (1900–1958) als kM im Ausland zu ehren, wird nur schwer erfassbare Hintergründe haben.[17] Dessen aus Wien vertriebener Vater Wolfgang Pauli sen. (1869–1955), Kolloidchemiker und kM, wird, mit Asche auf dem Haupt, in der FS genannt (II, 35, 38, 41, 43).
Wissenschaft und Frieden
Die Zuwahl von Albert Einstein (1879–1955), der eine zeitlang als Prager Professor sogar österreichische Staatsbürger war, wäre nur in einem Zeitfenster möglich gewesen. Albert Einstein galt sehr rasch als linkstehender Friedensaktivist. 1929 hat er Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) als „Hüter und Erneuerer des Gewissens der Menschheit“ gesehen[18] und 1933 ist er aus Protest gegen die offen faschistische Entwicklung in Deutschland aus der diese mehrheitlich tolerierende Berliner Akademie ausgetreten. Aus der ÖAW musste Einstein nicht austreten, er konnte von ihr auch nicht ausgeschlossen werden, was sie spätestens 1938 getan hätte. Noch 1917 hat ihm die ÖAW den nach ihrem Gründungsmitglied der ÖAW Andreas von Baumgartner (1793–1865) benannten Preis verliehen, wofür sich Einstein brieflich bedankt hat, was in der FS stolz dokumentiert wird (III, S. 308–310). Nicht dokumentiert werden konnte in der FS der im März 1933 vom Internationalen Institut für geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes veröffentlichte Briefwechsel zwischen Einstein und Sigmund Freud (1856–1939) über die Frage „Warum Krieg?“, weil der Begründer der Psychoanalyse nicht einmal in die Nähe zu einer Mitgliedschaft der ÖAW gekommen ist.
An wissenschaftlich möglichen Erkenntnissen über die Befriedung der Welt war die ÖAW nicht interessiert, solche wären für ihr autoritäres Denken nur unbequem geworden. Heinrich Lammasch (1853–1920), der sich seit seiner Teilnahme an den Haager Friedenskonferenz (Juni 1899 und Oktober 1907) als überzeugter Kriegsgegner für den Frieden eingesetzt hat und der im Herrenhaus mit dem Hass der österreichischen Kriegstreiber konfrontiert wurde, wurde von der ÖAW isoliert und als Mitglied nicht gewählt.[19] Dagegen war die ÖAW stolz, dessen Nachfolger an der Universität Wien Wenzeslaus Graf Gleispach (1876–1944), der ein extremer Deutschnationalist und offen agierender rassistischer Kriegstreiber nach innen und außen war, als ihr kM (1925) und wM (1928) in ihren Reihen zu haben. Im Nachruf der ÖAW (1946) wird als wissenschaftliche Leistung von Gleispach dessen Grundlegung des heute vom Deutschen Zentrum der Europäischen Union wieder reaktivierten Großraum-Strafrechtes aufgelistet.[20] Das Ehrenmitglied der ÖAW Roland Graßberger (1905–1991) hat nur die Bedeutung der „einmaligen legislativen Begabung“ und nicht die massenhaften Opfer von Gleispach gesehen.[21]
Der altösterreichische Nobelpreisträger und in Zürich wirkende Leopold Ruzicka (1887–1976) hätte gegen eine Zuwahl durch die ÖAW nichts einzuwenden gehabt. Aber was hätte die ÖAW mit diesem Sohn der jugoslawischen Völker, der in der Schweiz für die jugoslawischen Partisanen Solidaritätsaktionen ins Leben gerufen hat und dessen Losung „Tod dem Faschismus – Freiheit den Völkern“ war, anfangen sollen? Der Autor hat seine Ruzicka-Biographie Rapoport mit dessen Einverständnis gewidmet.[22] Der Schweizer Chemiker Albert Eschenmoser (*1925) hat dem Autor aus Zürich geschrieben (10. April 2001): „Ich habe das Buch mit grossem Interesse sowie mit immer wiederkehrender, heftiger Zustimmung gelesen. Ich betrachte das Werk als ein wohlgelungenes, wertvolles, stimmiges Bild des Menschen Ruzicka. Vor allem wir Zürcher Chemiker sind Ihnen zu Dank verpflichtet.“ So wie Ruzicka wurde der vielsprachige Komparatist Zoran Konstantinović (1920–2007), der das Gefüge der Weltliteratur verständlich dargestellt hat, nicht nur als Jugoslawe diskriminiert, sondern auch weil er aufgrund eigener Erfahrung nichts davon hielt, wenn Deutsche nach der Implosion der DDR wieder Frieden stiften, notabene durch völkerrechtswidrige Angriffskriege.[23]
Mit dem Manifest von Einstein und Bertrand Lord Russell (1872–1970) aus dem Jahre 1955, das die Bedrohung des Menschen als biologische Gattung durch den Nuklearkrieg deutlich machte, konnte die ÖAW genau so wenig anfangen wie mit dem „Kommunistischen Manifest“. „In der tragischen Situation, in der sich die Menschheit befindet“, sollten Wissenschaftler in aller Welt „die aus der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen entstandenen Gefahren“ einschätzen, heißt es im Einstein-Russell-Manifest.[24] Zu der darauf sich entwickelnden Pugwash-Bewegung für den Weltfrieden gehörte der von der Emigration zurückgekehrte Wiener Engelbert Broda (1910–1983), der als Kommunist und Friedenskämpfer an der ÖAW persona non grata war.[25] Broda hat schon in der Emigration in England begonnen, sich für den Wiederaufbau der österreichischen Wissenschaft organisatorisch zu betätigen. Der von Broda kontaktierte, aus Österreich vertriebene und in Brasilien wirkende Mikrochemiker Fritz Feigl (1891–1971) konnte sich letztendlich nicht entschließen zurückzukehren. Feigl schreibt 1945 an Broda, es dürfe der große Anteil nicht vergessen werden, „den Österreichische Hochschulen und dort tätige Österreicher an der österreichischen Hitlerei haben!!“.[26] Von der ÖAW wurde der weltweit anerkannte Wiener Jude Feigl, der 1961 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erhielt und nach dem ein Preis benannt ist, nicht für eine Zuwahl sei es als kM im Ausland oder als Ehrenmitglied für würdig erachtet, in den Personenregistern der FS kommt er nicht vor. Klaus Taschwer hat zu Feigl und anderen Wiener Wissenschaftsepisoden öfters im Der Standard und u. a. in seinem Buch „Hochburg des Antisemitismus“ gut recherchiert.[27]
Broda verband Verantwortung aus Wissen für den Frieden,[28] er hat 1979 in der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft zu Wien im April 1979 zum hundertsten Geburtstag von Einstein einen Vortrag über „Einstein und Österreich“ gehalten, der von der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin der ÖAW 1980 gedruckt wurde, aber deren an ihm haftenden Misstrauensvorschuss nicht abbaute.[29] Der in Wien aufgewachsene Czernowitzer Jude und weltweit renommierte, den wissenschaftlichen Fortschritt kritisch hinterfragende Molekularbiologe Erwin Chargaff (1905–2002) kommt in der FS nicht vor.[30]
Wünschenswerte Weltanschauung
Die Hierarchie der Macht stützt sich im Biotop der Wissenschaft oft auf die ihr scheinbar nützliche Weltanschauung. Noch 1979 klagt der mit einer Vielzahl von Publikationen ausgewiesene Innsbrucker Rechtshistoriker Nikolaus Grass (1913–1999), der als praktizierender Katholik Gegner der Nationalsozialisten war, seinem jüdischen Kollegen in Basel Guido Kisch (1889–1985): „Jeder von uns hat Gegner, vor allem in Kreisen alter Nazis, die bei der Wiener Akademie noch immer eine Rolle spielen“.[31] Elinor Ostrom (1933–2012), die 2009 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat, hat ihr Forschungsfeld mit der Analyse der Almbewirtschaftung, die zu gemeinsamen Handeln herausfordert, begonnen.[32] Gerade die komplexe Allmendwirtschaft war ein Hauptarbeitsgebiet des ungemein produktiven und in Permanenz publizierenden Nikolaus Grass. Die FS sieht in der seit dem Abgang ihres wM.s Richard Meister (1881–1964), der nach 1945 zuerst als Vizepräsident (bis 1951), dann als Präsident ihr hauptamtlicher „Geschäftsführer“ war, möglich gewordenen erweiterten Optionen ihrer Zuwahlen einen Silberstreif am Horizont (II, S. 291 f.). Die beiden aus Wien geflüchteten Rechtshistoriker Walter Ullmann (1910–1983) und Guido Kisch, die 1977 und 1978 zu kMitgliedern im Ausland gewählt wurden, werden beispielhaft genannt (II, S. 292). Ihr in der FS nicht genannter Antragsteller war der nicht unbedingt judenfreundliche und erst nach vielen Jahren der Bemühungen 1976 endlich zum wM gewählte Nikolaus Grass.
Verschriftlicht ist die Begründung, weshalb der international anerkannte Mathematiker Wolfgang Gröbner (1899–1980) nicht zum Mitglied der ÖAW gewählt wurde. Er hat als Freidenker den Einfluss der Kirche auf die Wissenschaft öffentlich kritisiert.[33] Der ihm freundschaftlich verbundene Ferdinand Cap (1924–2016) aus Wien war 1949 Mitbegründer einer „Österreichischen Gesellschaft für Weltraumforschung“. Cap wurde wie Gröbner nicht gewählt.[34] 1989 (18. 1.) hat Cap dem Autor geschrieben: „Der Ihnen bekannte und weltberühmte Mathematiker Prof. Gröbner hatte sich bei dem mathematischen Akademiemitglied [Leopold] Vietoris dahingehend geäußert, dass er sich wundere, dass kürzlich ein Grazer, völlig unbedeutender Mathematiker in die Akademie gewählt worden wäre, er selbst aber noch nicht Mitglied sei. In meiner Gegenwart hat ihm dann Vietoris erklärt, dass Gröbner sicher nicht mit seiner Wahl rechnen könne, da er ja mehrfach in Innsbruck ein Seminar gehalten hatte mit dem Titel >Können die Lehren der theologischen Fakultät als wissenschaftliche Wahrheit angesehen werden< (den genauen Titel weiß ich nicht mehr, er findet sich aber in älteren Vorlesungsverzeichnissen). Hierauf hat Gröbner an den Akademiepräsidenten Meister geschrieben mit der Frage, ob die positive Einstellung zu einer bestimmten Religion Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Akademie wäre. Den Antwortbrief von Meister, den ich nur als heuchlerisch/verlogen bezeichnen kann, hat mir dann Gröbner gezeigt. Dass Meister, der mich auch beim Lehramt 1946 in Wien geprüft hatte, selbstverständlich in allen Wissenschaften gleichzeitig die höchste österreichische Spitze war, ist unter den Studenten bekannt gewesen, doch habe ich schon nach Inhalt und Art seiner Fragen bei meiner Lehramtsprüfung, wo er nicht Pädagogik, sondern auch Physik mich prüfte, daran nicht mehr geglaubt“.
Akademiefrauen in der Nachkriegszeit
Eduard Winter hat mit seinen Akademieveröffentlichungen zu Bolzano viel Unterstützung durch die persönlich interessierte Ludmilla Krestan (1911–1998) erhalten. Krestan war als Zweite Aktuarin die erste Frau in einer Leitungsfunktion der ÖAW. Als erstes weibliches kM im Ausland wurde Lise Meitner (1878–1969) gewählt, erste Frau als kM (1954) und wM (1973) war in der mathematisch naturwissenschaftlichen Klasse die Physikerin Berta Karlik (1904–1990), erste Frau in der philosophisch historischen Klasse als kM (1964) und wM (1981) die Theaterwissenschaftlerin Margret Dietrich (1920–2004). 1964 wurde Erika Cremer (1900–1996) als kM gewählt, die wMitgliedschaft erreichte diese weltweit hochangesehene Physikalische Chemikerin nicht.[35]
Mitarbeiterinnen bzw. Zuarbeiterinnen von Akademieinstitutionen hat es seit Beginn des 19. Jhd. gegeben. Die FS gibt ein instruktives Bild vom langen Weg von weißen Frauen in die Reihen der patriarchalisch denkenden weißen Akademiemitglieder. Beachtenswert eine von der FS (III, 84) zitierte gemeinsame Intervention aus dem Jahr 1972 des wM.s Leopold Vietoris (1891–2002) und des wM.s Franz Huter (1899–1997). Vietoris und Huter, dem der Autor persönlich zutiefst verbunden ist, stellten in ihrer Eingabe festgestellt: „Daß bis jetzt keine Frau, trotz Würdigkeit, zum wirklichen Mitglied gewählt worden ist, erscheint den Unterzeichneten als altertümliche Ungerechtigkeit“. Huter, 1958 zum kM, 1959 zum wM gewählt, hat es 1964 zustande gebracht, dass Harold Steinacker (1875–1965), der wie der Akademiepräsident der Jahre 1938 bis 1945 Heinrich Srbik (1878–1951) als Freund der österreichisch-ungarischen Monarchie zu einem Herold der Deutschen Faschisten der ersten Stunde geworden ist, 1964 zum Ehrenmitglied der phil.-hist. Klasse gewählt wurde. Huter war als Altkaiserjäger mit der Losung „In Treue fest“ aufgewachsen, was ihn mitmotiviert haben mag, seinem alten Lehrer eine akademische Freude zu machen. Der aus Tirol stammende Mediävist Leo Santifaller (1890–1974), der nach 1945 die Lehren aus seiner großdeutschen Haltung ziehen wollte und in der ÖAW viel zu sagen hatte, war mit dem Wahlvorschlag einverstanden. 1955 war Santifaller zum Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin gewählt worden.[36] 1975 erreichte Huter die Zuwahl des rassistischen deutschen Historikers Günther Franz (1902–1992) zum k M. im Ausland. Insbesondere die Wahl von Steinacker als Ehrenmitglied der ÖAW kann als eine Demonstration der Gesamtakademie zu ihrer Vergangenheit eingeschätzt werden.[37] Vietoris und Huter waren darüber empört, dass die angedachte Wahl zum wM der produktiven und innovativen Medizinhistorikerin Erna Lesky (1911–1986), seit 1965 kM, schon im Vorfeld massiv torpediert worden ist. Erna Lesky war die Ehefrau des Philologen Albin Lesky (1896–1981), der jedenfalls mit Huter befreundet und den auch Vietoris persönlich kannte. Der Altnazi Albin Lesky, ein Säulenheiliger der ÖAW, hat die Mitgliedschaft von Nikolaus Grass viele Jahre verhindert.
Die Genderperspektiven in der ÖAW haben zu einer Diskussion mit dem kM im Ausland Gottfried Schatz (1936–2015) geführt (III, S. 144). Dieser ist früh aus Österreich weg, um als Biochemiker auf seinem Fachgebiet in der ersten Reihe mitmachen zu können. Der Autor hat Schatz wegen seines Rückblickes auf Österreich kritisiert. Es ist zu einem Austausch gekommen. Zu der vom Autor veröffentlichten Fritz Feigl-Broschüre meinte Schatz, der zu dieser Zeit Emeritus für Biochemie am Biozentrum der Universität Basel und vier Jahre lang den Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat präsidiert hat (12. Oktober 2011): „Es steht ausser Zweifel, dass Oesterreich viele grossartige Forscher hervorbrachte und immer noch hervorbringt; dies erwähnte ich natürlich in meinem Buch. Es steht aber ebenso ausser Zweifel, dass nur ganz wenige der Emigranten wieder nach Oesterreich zurückkehrten und dass dabei (wie Sie dies bei Feigl so treffend schildern) auch die bürokratische oder sogar latent judenfeindliche
Einstellung hoher Ministerialbeamter eine Rolle spielte. Dass das Nachkriegsösterreich meiner Generation eine naturwissenschaftliche
Oedlandschaft war, wird durch Ihre eindrücklichen Berichte in keiner Weise in Frage gestellt.“ Sein Resümee von der österreichischen naturwissenschaftlichen Forschung war nicht gut: „Das Fazit bleibt: Oesterreichs Naturwissenschaft stand bis vor kurzem in keinem vernünftigen Verhältnis zum Reichtum und zur naturwiss.
Vergangenheit des Landes. Und der wissenschaftliche Abstand zur Schweiz vergrössert sich (nach Meinung führender österr.
Bildungswissenschaftler und auch nach meiner eigenen Meinung) laufend.“
„Aufarbeitung“ der nationalsozialistischen Verstrickungen erst seit 1997
Band II (S. 262–265) überschreibt ein Kapitel „1997. Der Nationalsozialismus an der Akademie wird erstmals aufgearbeitet.“ wM Herbert Matis hat in diesem Jahr „die erste Publikation der Akademie zur NS-Zeit“ verfasst, das Cover seines „Zwischen Anpassung und Widerstand“ getitelten Buches wird in der FS eigens abgebildet (II, S. 265). Vierzehn Jahre zuvor hat der Autor über „Politische Stellungnahmen der Akademie der Wissenschaften in Wien in den Jahren der NS-Herrschaft“ in der FS für den Gründer und Leiter des Wiener Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes Herbert Steiner (1923–2001) geschrieben.[38] Heute sind so gut wie alle Akademieagenten der faschistischen Reaktion ebenso längst vergessen wie ihre wenigen Gegner.
Die Fratze des Opportunismus zeigt sich in der ÖAW nicht nur in den dunklen Jahren vor 1945. Die Zeit des deutschen Faschismus mit Auschwitz ist Vergangenheit. Die Gegenwart sind Kriegsvorbereitungen und Kriege mit ihren Opfern, die Gegenwart ist Hungertod und Mangelernährung von Millionen von Kindern und Frauen und ist die von den immer reicher werdenden Reichen ausgebeutete, unterdrückte und in eine globalisierte Scheinwelt gedrängte Mehrheit der Menschheit. Es könnte sicher nützlich sein, wenn Heinz Faßmann als Nachfolger von Anton Zeilinger ein Resümee aus den drei Monsterbänden ziehen könnte und daraus konkrete und nachvollziehbare Schlussfolgerungen für eine von der ÖAW unterstützte Humanisierung der auf dem Privateigentum fußenden weltkapitalistischen Barbarei vorlegt. Nicht anpassen, sondern mit ihrem wissenschaftlichen Geist mit helfen zu befreien sollte Grundidee der ÖAW sein. Das muss kein eigener 600 Seiten starker vierter Jubiläumsband sein, es würde ein 23 Seiten starkes Akademiemanifest genügen!
[1] Erwin Chargaff: Brevier der Ahnungen. Eine Auswahl aus dem Werk zusammengestellt von Simone Kühn. Klett-Cotta Stuttgart 2002, S. 15.
[2] Lexikon der Antike. Hg. von Johannes Irmscher in Zusammenarbeit mit Renate Johne. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 8. A. 1987, S. 21
[3] Eva Priester: Kurze Geschichte Österreichs. Aufstieg und Untergang des Habsburgerreiches. Globus-Verlag Wien 1949, S.333 und 358.
[4] MEW 4 (1972), S. 462–493, hier S.462.
[5] Über die Druckausgaben s. Das Kommunistische Manifest (Manifest der Kommunistischen Partei) von Karl Marx und Friedrich Engels. Von der Erstausgabe zur Leseausgabe. Mit einem Editionsbericht von Thomas Kuczynski (Schriften aus dem Karl-Marx-Haus Trier) Trier 1995.
[6] Wolfgang Häusler überschreibt mit diesem Ausdruck von Heinrich Heine (1797–1856) ein Kapitel in seinem Buch: Ideen können nicht erschossen werden. Revolution und Demokratie in Österreich 1789–1848-1918. Molden Verlag Wien 2012, S. 13–95. Häusler ist, obschon bis zu seiner Pensionierung, Ordinarius für österreichische Geschichte in Wien, kein Mitglied der ÖAW.
[7] Immanuel Kant: Kleine philosophische Schriften. Reclam Leipzig [o. J.], S. 203; vgl. Manfred Buhr: Immanuel Kant. Einführung in Leben und Werk. Reclam Leipzig (Reclams Universal-Bibliothek, Band 437) 4. A. 1968/1981, hier S. 127.
[8] Vgl. Ignacio Ellacuría: Philosophie der Geschichten Realität. Eingeleitet und übersetzt von Raúl Fornet-Ponse. Verlagsgruppe Mainz in Aachen, Aachen 2010.
[9] Häusler, Ideen können nicht erschossen werden, S. 88.
[10] Alphons Lhotsky: Die Haupt- und Residenzstadt Wien. Sammelwesen und Ikonographie. Der österreichische Mensch (= Alphons Lhotsky, Aufsätze und Vorträge. Ausgewählt und herausgegeben von Hans Wagner und Heinrich Koller Band IV). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1974, S. 328 (Das Problem des österreichischen Menschen, S. 308–311).
[11] Vgl. Herbert Hörz: Selbstorganisation sozialer Systeme. Ein Verhaltensmodell zum Freiheitsgewinn. LIT Verlag Münster / Hamburg 1994.
[12] Wissenschaftskontakte auf dem Gebiet der Byzantinistik zwischen Österreich und der Sowjetunion seit 1945. Österreichische Osthefte 32 (1990), 5–16.
[13] Hans Mikosch und Gerhard Oberkofler: Über die zweimalige Emigration von Samuel Mitja Rapoport aus Wien (1937 und 1952). Alfred Klahr Gesellschaft. Mitteilungen 15, September 2008, S.14–22; auch SB der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin 101 (2009), S. 159–183.
[14] Gerhard Oberkofler / Manfred Mugrauer: Georg Knepler. Musikwissenschaftler und marxistischer Denker aus Wien. StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2014.
[15] Gerhard Oberkofler / Manfred Stern: Leo (Jonas Leib) Stern. Ein Leben für Solidarität, Freiheit und Frieden. StudienVerlag Innsbruck 2019.
[16] Eduard Winter: Erinnerungen (1945–1976). Peter Lang Verlag Frankfurt a. M. 1994.
[17] Z. B. Charles P. Enz, Beat Glaus, Gerhard Oberkofler (Hrsg.): Wolfgang Pauli und sein Wirken an der ETH Zürich. Aus den Dienstakten der Eidgenössischen Technischen Hochschule. v/d/ f. Hochschulverlag an der ETH Zürich, Zürich 1997.
[18] Siegfried Grundmann: Einsteins Akte. Einsteins Jahre in Deutschland aus der Sicht der deutschen Politik, Springer Verlag Berlin 1998, S. 331.; vgl. Albert Einstein: Über den Frieden. Weltordnung oder Weltuntergang. Hg. von Otto Nathan und Heinz Norden. Vorwort von Bertrand Russell. Übersetzung der englischen und französischen Originale von Will Schaber. Melzer Verlag Neu Isenburg 2004.
[19] Gerhard Oberkofler und Eduard Rabofsky: Heinrich Lammasch. Notizen zur akademischen Laufbahn des großen österreichischen Völker- und Strafrechtsgelehrten. Innsbruck 1993; dazu Alfred Noll: Für Frieden und Völkerrecht. Erinnerung an Heinrich Lammasch (1853–1920). Wiener Zeitung vom 13. August 1993.
[20] Ludwig Adamovich sen.: Wenzeslaus Graf Gleispach. In: Almanach der ÖAW 94 (1946), S. 191–198; dazu Eduard Rabofsky / Gerhard Oberkofler: Verborgene Wurzeln der NS-Justiz. Strafrechtliche Rüstung für zwei Weltkriege. Europaverlag Wien / München / Zürich 1985.
[21] Roland Graßberger: Gleispach, Wenzeslaus Graf von in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 451–452 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118746596.html#ndbcontent
[22] Gerhard Oberkofler: Schweizer Chemiker und Humanist aus Altösterreich. StudienVerlag Innsbruck / Wien / München 2001.
[23] Ein Gespräch mit Zoran Konstantinović über die Jugoslawienkrise. >Orientierung über den Balkan<. Dokumentiert von Gerhard Oberkofler und Peter Goller. Innsbruck 1994.
[24] Vgl. Naturwissenschaftler im Friedenskampf. Eine Dokumentation. Hg. von Karl-Friederich Wessel / Hans-Dieter Urbig. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1987, S. 27–30 (Das Einstein-Russell-Manifest).
[25] Gerhard Oberkofler und Peter Goller: Engelbert Broda. Konturen aus seinem Leben (mit Dokumentenanhang und Faksimiles). In: Engelbert Broda (1910–1983). Wissenschaft und Gesellschaft. Hg. von der Zentralbibliothek für Physik. Wien 1993, S. 7–76; Paul Broda: Scientist Spies. A memoir of my threee parents and the Atom Bomb. Cornwall 2011.
[26] Gerhard Oberkofler / Peter Goller: Fritz Feigl (1891–1971). Notizen und Dokumente zu einer wissenschaftlichen Biographie. Hg. von der Zentralbibliothek für Physik in Wien. Wien 1994, S. 58 f.
[27] Klaus Taschwer: Hochburg des Antisemitismus. Der Niedergang der Universität Wien im 20. Jahrhundert. Czernin Verlag Wien 2015.
[28] Vgl. Engelbert Broda: Wissenschaft. Verantwortung. Frieden. Ausgewählte Schriften. Hg. von Paul Broda / Gitta Deutsch / Peter Markl / Thomas Schönfeld / Helmuth Springer-Lederer. Verlag Deuticke Wien 1985. Das Buch „Verantwortung aus Wissen“ sammelt Beiträge von DDR-Wissenschaftlern zu Friedensforschung und Friedenskampf. Dietz Verlag Berlin 1989.
[29] ÖAW Wien 1980.
[30] Gerhard Oberkofler: Erwin Chargaff und sein Wien. Ein paar Randnotizen zu seinem hundertsten Geburtstag. In: Gerhard Oberkofler, Über Wissenschaft und Gesellschaft in Österreich. Alfred Klahr Gesellschaft Wien 2011, S. 109–124).
[31] Gerhard Oberkofler: Nikolaus Grass. Einige wissenschaftshistorische Miniaturen aus Briefen und seine Korrespondenz mit dem Prager Juden Guido Kisch. StudienVerlag Innsbruck 2008, S. 489.
[32] Elinor Ostrom – Wikipedia
[33] Peter Goller und Gerhard Oberkofler: „… daß auf der Universität für die Lehre, die dort vertreten wird, wirkliche Gründe gegeben werden!“. Wolfgang Gröbner (1899–1980). Mathematiker und Freidenker. In: Österreichische Mathematik und Physik. Wolfgang Gröbner – Richard von Mises – Wolfgang Pauli. Hg. Zentralbibliothek für Physik in Wien. Wien 1993, S. 9–49.
[34] Ferdinand Cap: Physik und Technik der Atomreaktoren. Springer Verlag Wien 1957; vgl. Gerhard Oberkofler: Ferdinand Cap. Otto Hittmair. Aus den Pionierjahren der Innsbrucker Theoretischen Physik. StudienVerlag Innsbruck 2006.
[35] Gerhard Oberkofler: Ein Leben für die Chemie. Herausgegeben von der Zentralbibliothek für Physik in Wien. StudienVerlag Innsbruck / Wien 1998.
[36] Wahl von Leo Santifaller zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1955). In: Der Schlern 70, 1996, S. 745–750.
[37] Dazu Gerhard Oberkofler: Franz Huter. Soldat und Historiker Tirols. StudienVerlag Innsbruck 1999.
[38] Helmut Konrad. Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Arbeiterbewegung – Faschismus – Nationalbewusstsein. Festschrift zum 20jährigen Bestand des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und zum 60. Geburtstag von Herbert Steiner. Europaverlag Wien / München / Zürich 1983, S. 115–126; dazu Gerhard Oberkofler: Bemerkungen zur Wahlpolitik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach 1945. Mitteilungen Alfred Klahr Gesellschaft 19, Nr. 3, September 2012, S. 1–10; derselbe: Neubeginn an der Österreichischen Akademie? Kontinuität in einer Welt im Kriegszustand. 20, Nr. 1, März 2013, S. 1–5.