St. Pölten. In Niederösterreich ist jede fünfte Kinderarztpraxis nicht besetzt, berichtet der ORF. Teilweise sind die Kassenstellen für Kinderärzte bereits seit Jahren nicht besetzt.
Vakant sind Stelln in Amstetten, Traiskirchen, Baden, Krems, Lilienfeld, Mödling, Tulln, Wiener Neustadt und St. Pölten, teilweise schon seit 2016. Ähnlich wie in Tirol, wo der Kinderärztemangel dazu führt, dass selbst U‑Untersuchungen in Teilen nicht mehr regulär beim Kinderarzt oder ‑ärztin durchgeführt werden können, sondern Eltern in Ambulanzen oder ähnliches zurückgreifen. Auch in Niederösterreich bleibt Eltern nichts anderes übrig, als mit ihren Kindern zum Wahlarzt, Hausarzt oder in die Spitalsambulanz zu gehen.
Gesundheitsversorgung nach den Bedürfnissen
Als Grund wird hierfür angegeben, dass der Beireich der Pädiatrie einer derer ist, der wohl nicht das höchste Einkommen sichert, anders als andere fachärztlichen Ausrichtungen. Es zeigt sich wieder einmal das Problem mit einem Gesundheitssystem, das nicht entsprechend der Bedürfnisse des Volkes und der Volksgesundheit organisiert wird. Eine staatliche Regelung von Gesundheitsversorgung ist unerlässlich, wie die Partei der Arbeit Österreichs fordert, sollte auch die Primärversorgung nicht durch Selbstständigkeit, sondern Anstellungsverhältnisse unter anderem durch den Aufbau von öffentlichen Polikliniken/Ambulatorien entsprechend der Bedürfnisse gewährleistest werden.
Anstellung statt Selbstständigkeit
Hierüber wären auch die privaten Betreuungs- und Sorgeverantwortungen von den in der Kinderheilkunde vielfach weiblichen Ärztinnen besser mit der Arbeit vereinbar. Diese arbeiten nämlich bereits heute aufgrund der vorherrschenden geschlechtlichen Arbeitsteilung, häufig nicht Vollzeit, so die Ärztekammer. Das bedeutet, dass mehr Personen für die Abdeckung der Bedarfe benötigt werden – und diese gibt es nicht.
Quelle: Zeitung der Arbeit/ORF/Partei der Arbeit