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KV-Verhandlungen in der Metallindustrie beginnen

Mit den Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie starten die Herbstlohnrunden am Montag in die aktivste Phase. Die Vorzeichen stehen nicht auf Reallohnzuwächse, sondern weiterhin auf Profite für die Konzerne.

Wien. Am Montag, übergibt das Verhandlungsteam der zuständigen Fachgewerkschaften in der Wirtschaftskammer das Forderungsprogramm für die Kollektivvertragsverhandlungen an alle sogenannten Arbeitgeberverbände der Metallindustrie. Im Anschluss an die Forderungspapierübergabe werden die Chefverhandler Reinhold Binder (Gewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) die Höhe der Lohn- und Gehaltsforderungen sowie alle weiteren Forderungspunkte bekannt geben. Es ist damit zu rechnen, dass die Gewerkschaftsfunktionäre in diesem Jahr mit hohen Forderungen einsteigen, um nicht sofort an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Einen Abschluss unter der durchschnittlichen Inflation der vergangenen zwölf Monate haben die Gewerkschaften im Vorfeld ausgeschlossen. Das bedeutet, unter 9,6 Prozent sollte es keine Abschlüsse geben. Außerdem sind die Frage nach einer Verkürzung der Arbeitszeit oder zusätzliche Urlaubstage potenziell Thema in den Verhandlungen.

Die Unternehmerseite ist bereits mit der Aussage aufgefallen, dass die wirtschaftliche Lage keine Abschlüsse in dieser Höhe zulasse. Wenn man sich die Profite anschaut, erscheinen solche Behauptungen jedoch wie ein Hohn. Die Voestalpine beispielsweise verbesserte die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2021/22 um 36,9 Prozent auf 14.923,2 Millionen Euro. Beim unterjährigen Verlauf zeigt sich ein kontinuierliches Umsatzwachstum, das im 4. Quartal 2021/22 nochmals eine deutliche Steigerung erfuhr. Diese Steigerung setzte sich im Geschäftsjahr 2022/23 weiter fort, insgesamt war die Metallindustrie 2021 die umsatzstärkste Branche in Österreich. Die Konzerne, die munter selbst Hilfen des Staates aus Geldern, die vor allem in Form von Steuern durch Lohnabhängige finanziert werden, annehmen, führen lächerliche Gründe an, um schlechte Angebote zu legitimieren. 

Von Seiten der Konzerne sowie Ökonominnen und Ökonomen, die auf der Seite des Kapitals stehen, wird immer wieder ins Feld geführt, dass steigende Löhne wiederum weiter steigende Preise zur Folge hätten. Dass dies in keinster Weise zutrifft, wies schon Marx in seiner Schrift „Lohn, Preis und Profit“ 1865 eindrucksvoll nach – und es zeigt sich auch immer wieder in der Realität. Es gibt keine Lohn-Preis‑, sondern nur eine Profit-Preis-Spirale. Das Kapital und seine Freunde sind eben um keine Ausrede verlegen.

In den Bereichen, in denen bereits neue Kollektivverträge vereinbart wurden, liegen die Abschlüsse bei einem Plus von knapp unter bis maximal 10,10 Prozent, was bei der anhalten Teuerung, insbesondere im Bereich von Produkten des täglichen Bedarfs, kaum eine Hilfe bietet. Diese Produkte sind nämlich vielfach die Treiber der Inflation, sie lagen und liegen zumeist oberhalb der durchschnittlichen Teuerungsrate. 

Diese Abschlüsse bieten einen Vorgeschmack darauf, womit uns die Gewerkschaftsführung und die Konzerne auch in diesem Jahr versuchen werden abzuspeisen.

Quelle: voest alpine/Statista/APA-OTS/OÖ Nachrichten/Kleine Zeitung

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