HomePanoramaSchuldenberatungen steigen, Experten raten zu genauer Planung

Schuldenberatungen steigen, Experten raten zu genauer Planung

Schuldnerberatungen in Niederösterreich verzeichnen einen Anstieg der Anfragen, häufig aufgrund von Jobverlust, Trennungen oder gescheiterten Selbstständigkeiten. Experten raten, frühzeitig ein Haushaltsbudget zu erstellen und bei finanziellen Engpässen Unterstützung durch kostenlose Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen, um eine Verschuldung zu vermeiden.

St. Pölten. Zu Beginn des Jahres meldete die Schuldnerberatung Niederösterreich einen Anstieg der Beratungsanfragen. Weihnachten liegt über drei Wochen zurück, was jedoch in vielen Familien bleibt, sind die erheblichen Kosten, die sich während der Feiertage angesammelt haben und häufig nicht vollständig beglichen werden können.

Zu Beginn des neuen Jahres wird vielen Betroffenen das Ausmaß ihrer finanziellen Situation erst klar. Michael Lackenberger, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Niederösterreich, erklärte, dass sich viele Menschen zum Jahreswechsel vornehmen, ihre Schulden zu bereinigen und die finanzielle Lage zu ordnen. Dies führe zu einem deutlich spürbaren Anstieg der Beratungsanfragen in den ersten Wochen und Monaten des Jahres.

Arbeitsplatzverlust häufigster Grund für Verschuldung

Die häufigsten Gründe für Verschuldung wären demzufolge jedes Jahr ähnlicher Natur, wobei der Verlust des Arbeitsplatzes an erster Stelle stehe. Laut Lackenberger könne der plötzliche Verlust des Jobs, etwa durch die Insolvenz des Arbeitgebers, dazu führen, dass Menschen trotz vorher stabiler Einkommens- und Wohnverhältnisse in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Dieses Szenario sei in letzter Zeit besonders häufig beobachtet worden und viele Betroffene gerieten dadurch in eine Schuldenspirale.

An zweiter Stelle der häufigsten Verschuldungsursachen stehe eine Scheidung oder Trennung. In solchen Fällen entstünden zusätzliche finanzielle Belastungen durch die Notwendigkeit einer neuen Wohnung und die Zahlung von Unterhalt. Den dritten Platz belegten ehemalige Selbstständige, deren gescheiterte Unternehmen oft erhebliche Verbindlichkeiten hinterlassen, die sie weiterhin begleichen müssten.

Onlinekäufe locken durch Ratenzahlungen

Weihnachten sei laut Michael Lackenberger lediglich das „i‑Tüpfelchen“ auf bereits bestehenden finanziellen Problemen. Gleichzeitig stelle das Konsumverhalten, insbesondere bei Jugendlichen, eine häufige Ursache für Verschuldung dar. Lackenberger betonte, dass vor allem Onlinekäufe durch die Verlockung von Ratenzahlungen schnell zur Schuldenfalle werden könnten.

Bei Jugendlichen sei es entscheidend, den verantwortungsvollen Umgang mit Geld sowohl in der Familie als auch in der Schule zu fördern, erklärte Lackenberger. Ein Beispiel hierfür sei der Finanzführerschein, der an Polytechnischen Schulen eingeführt wurde. Dieses Pilotprojekt, das den Schülerinnen und Schülern grundlegende Finanzkompetenzen vermitteln soll, wurde kürzlich um ein weiteres Schuljahr verlängert.

Überblick über Finanzen behalten

Um unabhängig vom Alter gar nicht erst in die Schuldenfalle zu geraten, sei es entscheidend, stets den Überblick über die eigene finanzielle Situation zu behalten, so Michael Lackenberger. Er betonte, wie wichtig es sei, ein Haushaltsbudget zu erstellen. Dies könne entweder über Onlinebanking oder eine handschriftliche Liste erfolgen, in der alle Einnahmen und Ausgaben erfasst würden. Anschließend müsse man prüfen, ob die Einnahmen ausreichen, um die Ausgaben zu decken. „Und dann gilt es zu vergleichen: Was verdiene ich, und was sind meine Ausgaben? Geht sich das überhaupt aus?“

Falls die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, sollte man frühzeitig einen Termin bei der Schuldnerberatung vereinbaren. Laut Expertinnen und Experten ist es zudem sinnvoll, präventive Budgetberatungen in Anspruch zu nehmen. Diese ermöglichen eine rechtzeitige Unterstützung, bevor Schulden entstehen. Alle Beratungsangebote stehen kostenlos zur Verfügung.

Gilt noch hinzuzufügen, dass effektive Sparmethoden umso wichtiger werden, wenn sich die bürgerlichen Parteien, im gegenwärtigen Fall ÖVP und FPÖ, Sparmaßnahmen ausdenken und verordnen, die das Überleben noch schwerer machen nach einer Periode andauernder allgemeiner Teuerung. Wenn alles schlagartig teurer wird und Zusatzkosten entstehen, mit denen nicht so einfach vorher zu rechnen war, ist nicht unbedingt der Einzelne an der Verschuldung schuld.

Quelle: ORF

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