In der Spanischen Hofreitschule spitzen sich die internen Spannungen zu: Eine Mitarbeiterbefragung bringt mögliche Missstände im Umgang mit Jungtieren ans Licht – und wirft heikle Fragen an Aufsichtsrat und Ministerium auf.
Wien. Kurz vor der Neubesetzung des Aufsichtsrats und der Entscheidung über eine neue Geschäftsführung verdichten sich die Spannungen in der Spanischen Hofreitschule. Neben organisatorischen und personellen Fragen stehen nun auch Vorwürfe der Tierquälerei im Raum, die aus einer internen Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2023 hervorgehen.
Die Befragung wurde damals vom Geschäftsführer Alfred Hudler in Auftrag gegeben. In dem Dokument, dessen Echtheit die ORF-Wien-Redaktion nach eigenen Angaben von mehreren unabhängigen Stellen bestätigen ließ, schildern Mitarbeiter heikle Situationen im Umgang mit Jungtieren. Die Berichte umfassen Hinweise auf Misshandlungen, Stresssituationen und Vorgehensweisen, die von einigen Beschäftigten als nicht tierschutzkonform empfunden wurden. Ein ehemaliges Mitglied der Organisation bestätigte zudem, dass diese Hinweise vollständig erfasst und intern dokumentiert worden seien.
Informationsfluss an das Ministerium unklar
Auch das zuständige Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft soll nach Angaben aus dem Umfeld über die Unterlagen informiert worden sein. In einer Stellungnahme gegenüber Wien heute erklärte das Ministerium jedoch, dass die Ergebnisse „nach einer schnellen Recherche“ nicht vorlägen. Gleichzeitig betonte man, dass ein regelmäßiger Austausch mit den Organen der Spanischen Hofreitschule bestehe und dass Beschwerden oder Hinweise auf Missstände entsprechend behandelt würden.
So sei das Ministerium im Rahmen der laufenden Berichtspflichten vom Aufsichtsrat darüber informiert worden, dass dieser zur Auffassung gelangt sei, es sei notwendig, den damaligen Geschäftsführer „zu entheben und zu entlassen“.
Aufsichtsrat erhielt offenbar nur eine Zusammenfassung
Wie umfassend der Aufsichtsrat tatsächlich über die Inhalte der Mitarbeiterbefragung informiert war, ist derzeit umstritten. Mehrere Quellen berichten, dass das Gremium lediglich eine zusammengefasste Auswertung samt einem daraus abgeleiteten Maßnahmenpaket erhalten habe. Ob und in welcher Form die besonders sensiblen Passagen weitergegeben wurden, bleibt unklar. Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Martin Winkler äußerte sich am Montag nicht zu den Vorgängen.
Die unklare Informationslage beschäftigt inzwischen auch die Politik. Eine aktuelle parlamentarische Anfrage thematisiert die Frage, ob es eine „gezielte Demontage“ des damaligen Geschäftsführers gegeben haben könnte und ob das Ministerium den Aufsichtsrat ausreichend eingebunden habe.
Quelle: ORF













































































