Am 26. April 1937 zerstörte die deutsch-faschistische Luftwaffe die baskische Stadt Guernica mit einem Flächenbombardement, das tausende Todesopfer forderte. Der Angriff war eine Vorwegnahme der Verbrechen des Zweiten Weltkrieges.
Am 26. April 1937 wurde die baskische Stadt Guernica/Gernika Ziel eines faschistischen Luftangriffes. Das Gebiet an der Nordküste der iberischen Halbinsel konnte während des Spanienkrieges damals noch von republikanischen Truppen gegen die Franco-Putschisten gehalten werden, weswegen Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien offen eingriffen. Flugzeuge der deutsch-faschistischen „Legion Condor“ und der italienischen „Aviazione Legionaria“ warfen bis zu 40 Tonnen Sprengbomben, Splitterbomben und Brandbomben über der kleinen Stadt mit ca. 5000 Einwohnern ab, zu denen jedoch noch viele Flüchtlinge kamen. Um halb fünf Uhr nachmittags begann das Bombardement, das als erstes gezielt das belebte Stadtzentrum betraf, bis 19.00 Uhr waren etwa 80 Prozent aller Gebäude zerstört. Die Opferzahlen durch Bomben, Beschuss und Brände sind bis heute ungeklärt und dürften bis zu 2.000 Menschen betragen – fast ausschließlich Zivilisten. Als die Franco-Truppen wenige Tage später die zerstörte Stadt einnahmen, gab es kaum noch Widerstand.
Der verbrecherische Luftangriff war im Rahmen des Spanischen Bürgerkrieges keineswegs entscheidend, die völlig schutzlose Stadt Guernica hatte sogar kaum eine militärische Bedeutung. Das innerspanische Ziel der Bombardierung lag vielmehr in einer Demoralisierung der antifaschistischen Kräfte und der baskischen Bevölkerung. Auf internationaler Ebene war der Einsatz der deutsch-faschistischen Luftwaffe eine praktische „Übung“: Erstmals wurde ein Flächenbombardement durchgeführt, bei dem entsprechende Erfahrungen gesammelt, neue Flugzeugtypen getestet und Kampftaktiken probiert wurden, die im Zweiten Weltkrieg noch Bedeutung haben sollten. Der für die Zerstörung Guernicas als Stabschef verantwortliche Oberstleutnant Wolfram vom Richthofen stieg später zum Generalfeldmarschall der Luftwaffe auf – und wurde nie zur Verantwortung gezogen: Er starb im Juli 1945 in amerikanischer Gefangenschaft im österreichischen Bad Ischl an einer Tumorerkrankung.
Dass die deutschen und italienischen Faschisten mit dem Angriff auf Guernica offen auf Seiten der Franquisten im Spanischen Bürgerkrieg eingriffen, war ein deutliches Signal für den kommenden Vernichtungskrieg, für Massenmord und Genozid, die ab September 1939 folgten. Der Großteil Europas wurde bis 1945, v.a. durch die heroischen Leistungen der Roten Armee der Sowjetunion, vom Faschismus befreit. In Spanien hielt sich die Franco-Diktatur hingegen bis zu dessen Tod im Jahr 1975. Guernica ist bis heute ein Mahnmal für die Verbrechen des Faschismus und Militarismus, für Kriegsverbrechen gegen Zivilisten. Drei Monate nach dem Luftangriff vom 26. April 1937 präsentierte der kommunistische Maler Pablo Picasso in Paris sein berühmtes Gemälde „Guernica“, in dem die Vernichtung der Stadt künstlerisch dargestellt ist. Es befindet sich heute in Madrid, eine Nachbildung hängt im UNO-Hauptquartier in New York als warnendes Symbol für den Frieden.