Dass die häufig bediente Beschreibung des Fußballsports als die „schönste Nebensache der Welt“ seit etlichen Jahren nicht mehr nur auf den Wettstreit zwischen Mannschaften aus verschiedenen Städten (oder im Amateurbereich v.a. Grätzeln) abzielt, sondern in erster Linie als ein riesiges Geschäftsfeld der kapitalistischen Gesellschaft ist, weiß und kritisiert nicht nur die organisierte Arbeiterklasse.
Gegen die immer einschneidenderen Auswüchse der Profitmaximierung des Fußball v.a. in den höchsten Ligen zugunsten von Investoren, Pay-TV-Anbietern und Eventcharakter, wehren sich immer stärker auch die organisierten Fanclubs, hier vor allem die Ultra-Gruppierungen, teilweise über rivalisierende Vereine hinweg. Ähnlich wie in Österreich, wo geplant ist Mitte Mai die nach der Teilung einstweilen ausgesetzte Bundesliga wieder fortzusetzen, möchte die Deutsche Fußballliga (DFL) in unserem nördlichen Nachbarland, dass ab Anfang Mai der reguläre Spielbetrieb wieder aufgenommen wird – allerdings ohne Zuseher und unter ständiger Covid-19-Testung von Spielern und Funktionären.
Gegen diese Pläne haben sich nun die Fanszenen aus Deutschland klipp und klar positioniert. Sie sehen die „Wiederaufnahme des Fußballs, auch in Form von Geisterspielen, (…) in der aktuellen Situation (als) nicht vertretbar (an) – schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung. Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren. Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.“ Die in „Normalzeiten“ bei jedem Spiel anwesenden Fans kritisieren scharf, dass diese Vorgehensweise der DFL nur für den Erhalt „exorbitante® Millioneneinkünfte für wenige extreme Profiteure“ des Profifußballs ist, welche den einstigen Arbeitersport Fußball für Profit und noch mehr Profit zerstören.