Innsbruck. Eine Studie unter Leitung der Universitätsklinik Innsbruck zeigt, dass ein bestimmtes Protein im Urin den Verlauf chronischer Nierenerkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes besser vorhersagen kann. Damit könnte künftig ein einfacher Harntest eingesetzt werden, um das Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion frühzeitig zu erkennen.
Untersucht wurde die Rolle des sogenannten Dickkopf-3-Proteins (DKK3) von einem internationalen Forschungsteam rund um Felix Keller von der Abteilung für Innere Medizin IV/Nephrologie und Hypertonie der Universitätsklinik Innsbruck. Hintergrund der Arbeit ist die große weltweite Bedeutung chronischer Nierenerkrankungen: Schätzungen zufolge sind mehr als 700 Millionen Menschen davon betroffen. Zu den häufigsten Ursachen zählen Diabetes mellitus und Bluthochdruck, die langfristig zu Nierenversagen führen können und dann Dialyse oder eine Transplantation erforderlich machen.
Bisher eingesetzte Marker wie die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate oder die Eiweißausscheidung im Harn erlauben nur eine begrenzte Einschätzung des individuellen Krankheitsverlaufs. Ziel der Studie war es daher, neue Biomarker zu identifizieren, mit denen sich beginnende Schäden und das Fortschreiten der Erkrankung zuverlässiger prognostizieren lassen.
Im Fokus stand dabei das Dickkopf-3-Protein, das bei Zellschädigungen in den Nieren vermehrt gebildet wird. Die Forscher analysierten die uDKK3-Werte im Urin von insgesamt 3.232 Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen erhöhten DKK3-Werten und dem Krankheitsverlauf: Hohe Konzentrationen waren mit einem um 52 Prozent erhöhten Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion sowie für kardiovaskuläre Komplikationen verbunden. Zudem war die Gesamtsterblichkeit in dieser Gruppe um 44 Prozent erhöht.
Nach Einschätzung der Studienautoren eignet sich uDKK3 als zusätzlicher Biomarker insbesondere für die Primärversorgung. In der Allgemeinmedizin könnten damit Hochrisikopatientinnen und ‑patienten frühzeitig identifiziert werden, die von einer intensiveren Behandlung oder einer rechtzeitigen Überweisung an spezialisierte Einrichtungen profitieren. Der Test liefert dabei unabhängig von der aktuellen Nierenfunktion aussagekräftige Ergebnisse.
Die Studienergebnisse werden in der Jänner-Ausgabe der Fachzeitschrift Diabetes veröffentlicht und könnten einen wichtigen Beitrag zur verbesserten Betreuung von Menschen mit diabetischen Nierenerkrankungen leisten.
Quelle: ORF





















































































