Dass ein “Mangel an Glauben beklagenswert” sei, beschäftigt nicht nur Darth Vader. Auch im österreichischen Katholizismus gibt es offenbar zunehmend schwere Selbstzweifel.
Wien. Das Market-Forschungsinstitut nützte die Vorweihnachtszeit, um die Religiosität der Österrreicherinnen und Österreicher zu hinterfragen. Die Umfrage im Auftrag der Tageszeitung “Der Standard” förderte zum Teil widersprüchliche Ergebnisse zu tage.
Immerhin 21 Prozent der befragten Menschen glauben daran, dass es einen Gott – und zwar nur diesen einen – gibt, sowie dass dieser sich durch Jesus Christus zu erkennen gibt. Dies impliziert allerdings auch, dass mehr als die Hälfte aller Angehörigen der katholischen und anderen christlichen Glaubengemeinschaften diesbezüglich erhebliche Zweifel hegen. 37 Prozent glauben zumindest, dass es ein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt.
Demgegenüber verneinen 25 Prozent der Befragten die Existenz eines oder mehrerer Gottheiten beziehungsweiser einer höheren Macht – sie erklären sich klar und deutlich als Atheistinnen und Atheisten. Weitere zehn Prozent wollen sich bewusst nicht festlegen und können insofern als Agnostikerinnen und Agnostiker gelten.
Dem Gedanken, dass die katholische Kirche die Menschen zur ewigen Glückseligkeit nach dem Tod führen könne, folgen lediglich sieben Prozent der Befragten mit Bestimmtheit – auch unter den kirchlich engagierten Menschen sind es nur 27 Prozent. 13 Prozent stimmen tendenziell zu, 28 Prozent glauben das weniger und 38 Prozent gar nicht.
Somit kann man unterm Strich zusammenfassen: Gläubig im amtskirchlichen Sinn sind heutzutage nicht mehr allzu viele Menschen in Österreich. Vor allem die lange bestimmende katholische Kirche und ihre Lehren haben viel Vertrauen eingebüßt. Dennoch hat die Hälfte das Bedürfnis nach spirituellen Erklärungen und Führungen. Nichtsdestotrotz steigt nicht nur die Zahl der Konfessionslosen, sondern auch jener, die eine atheistische, materialistische Weltanschauung vertreten.
Quelle: Der Standard