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Bergleute in Tschiatura kämpfen um ihre Zukunft: Proteste gegen Einstellung der unterirdischen Förderung

In Georgien protestieren Bergleute gegen die Entscheidung des Unternehmens Georgian Manganese, die unterirdische Förderung einzustellen und den Erzabbau nur noch im Tagebau fortzusetzen, wodurch 3.500 Arbeiter ihre Existenzgrundlage verlieren. Sie fordern staatliche Kontrolle über die Minen, wirtschaftliche und soziale Absicherungen sowie Maßnahmen gegen die drohende Wirtschaftskrise in der Stadt.

Tschiatura. Am 8. März fand eine Protestaktion der Bergleute statt, wobei der Anlass die Entscheidung des Unternehmens war, die unterirdische Förderung in den Minen vollständig einzustellen.

Wie die Versammelten berichteten, betrifft die Entscheidung nicht nur die Bergleute und ihre Familien, sondern die gesamte Wirtschaft der Stadt. Nach ihren Aussagen macht die Unternehmensführung damit unmissverständlich klar, dass sie die Arbeiter nicht mehr benötigt und die Erzgewinnung künftig im Tagebau ohne ihre Beteiligung fortsetzen will.

Existenz von 3500 Menschen und ihren Familien steht auf dem Spiel

„Heute wird uns offen gesagt, dass wir nicht mehr gebraucht werden. Man hat uns abgeschrieben. Jetzt will man Mangan im Tagebau fördern, ohne uns. Wir haben uns immer anständig und respektvoll verhalten, doch niemand hört uns zu.

Ich möchte mich nicht nur an die Bergleute wenden, sondern an alle Einwohner Tschiaturas – an alle, die hier leben, arbeiten und denen das Schicksal unserer Stadt nicht egal ist. Das Unternehmen behauptet, dass der Abbau in Tschiatura unrentabel sei, und stellt die gesamte unterirdische Förderung ein. Davon hängt das Leben von 3.500 Bergleuten, ihren Familien und letztlich die gesamte Wirtschaft der Stadt ab. Uns wird faktisch gesagt: ‚Verlasst diesen Ort, ihr werdet hier nicht mehr gebraucht.‘ Das ist nicht nur ein Problem der Bergleute – es ist ein Problem für jeden, der in Tschiatura leben will, sich um seine Entwicklung und Zukunft sorgt“, erklärte einer der Redner auf der Kundgebung.

Eine ganze Stadt in der Krise

Laut den Protestierenden haben sich die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt wiederholt respektvoll und auf zivilisierte Weise an die Unternehmensleitung gewandt, doch bis heute wurden sie nicht gehört. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion wiesen zudem darauf hin, dass das Unternehmen de facto plant, die Erzgewinnung ausschließlich im Tagebau fortzusetzen und damit auf die unterirdische Förderung zu verzichten. Infolgedessen werden 3.500 Menschen und ihre Familien ohne Existenzgrundlage dastehen, was zwangsläufig zu einer wirtschaftlichen Krise in Tschiatura führen wird.

„Wenn die Zentralregierung über die Situation vollständig informiert ist und trotzdem so gleichgültig gegenüber der Stadt und ihren Bewohnern bleibt, sagt das viel aus. Falls die Regierung die Lage einfach nicht versteht, sind wir bereit, sie persönlich zu erklären. In den nächsten Tagen planen wir eine Reise nach Tiflis, um unsere Position der Zentralregierung mitzuteilen. Falls sie auch danach keine Reaktion zeigt und keinen Schritt auf uns zugeht, wird uns das davon überzeugen, dass hinter dieser Untätigkeit andere Interessen stehen, die unseren Familien und unserer Zukunft widersprechen. Wir werden niemandem erlauben, die Zukunft unserer Kinder zu zerstören. Wie sie an die Macht gekommen sind, werden sie auch wieder gehen“, fügte ein Redner hinzu.

Forderung nach staatlicher Kontrolle

Die Proteste der Bergleute in Tschiatura dauern seit dem 28. Februar an. Die Menschen fordern die Verstaatlichung der Minen sowie die Erfüllung mehrerer Forderungen, darunter:

  • Die Einrichtung eines Sonderfonds für Kinder und Jugendliche in Tschiatura, in den das Unternehmen fünf Prozent der Einnahmen aus dem Erzabbau einzahlt.
  • Die Einführung eines kostenlosen öffentlichen Verkehrs zwischen Tschiatura und den Dörfern der Gemeinde.
  • Die Lösung der Umweltprobleme der Stadt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Tagebau.
  • Die Auszahlung von Löhnen für die Zeit der Betriebspause, wie es gesetzlich vorgesehen ist.

Im Jänner hatte das Unternehmen Georgian Manganese, dem alle Minen in Tschiatura gehören, seine Tätigkeit vorübergehend eingestellt und eine 60-prozentige Gehaltszahlung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festgelegt. Laut den Bergleuten in Tschiatura betrifft dies insgesamt 5.000 Beschäftigte, von denen 3.000 in Tschiatura arbeiten.

Quelle: netgazeti

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