Die drohende Pleite einer großen Immobilienkonzerns in China kann zu einer Immobilienkrise führen, die das Land erschüttert. Die KP Chinas übt Druck auf den Konzern aus, die Prozesse sortiert anzugehen.
Shenzhen. In der chinesischen Riesenmetropole Shenzhen versammelten sich etwa 100 Menschen vor der Zentrale des zweitgrößten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande. Sie skandieren Parolen gegen den Konzern, weil Liquiditätsengpässe Befürchtungen nähern, dass tausende Gläubiger auf ihrem Geld sitzen bleiben könnten.
Aktuell belaufen sich die Schulden des Konzerns auf 300 Milliarden Dollar, allein bis zum Jahresende steht die Rückzahlung von 850 Millionen Dollar an. Von den großen Ratingagenturen China Chengxin International, Moody’s und Fitch wurde Evergrande im Juni herabgestuft, nachdem diese erstmals Zinszahlungen aussetzten. Welche Entwicklung diese Abwärtsspirale nehmen könnte, steht noch offen: Die Kommunistische Partei Chinas übt Druck aus, damit Evergrande in eine „geordnete Insolvenz“ geht, so könnte man die Schuldenlast reduzieren und danach den Konzern – wenn notwendig – auflösen. Das wäre im Sinne einer Abwendung einer Immobilienkrise das beste Szenario. Selbst wenn sich die KP Chinas mit diesem kolportierten Plan durchsetzt, könnte jedoch das Platzen der Evergrande-Blase weitere Unternehmerpleiten auslösen.
Letztlich ist auch der „Sozialismus mit chinesischer Prägung“ beständig mit den Gesetzen des Finanzkapitalismus konfrontiert, an die er sich klammert.
Quelle: Der Standard