Im Jahr 2005 stellte die Republik Kuba das „Internationale Kontingent spezialisierter Ärzte für Katastrophensituationen und schwere Epidemien“ auf, das heute als „Brigade Henry Reeve“ bekannt ist. Diese Gruppe kommt zum Einsatz, um auf solidarische Weise Hilfseinsätze im Ausland auszuführen.
Havanna. – Die imperialistischen Staaten schicken Kampfflugzeuge, Panzer, bewaffnete Drohnen und Soldaten in die Welt, Kuba schickt Ärzte und Ärztinnen. Es war Ende August 2005, unter dem Eindruck der Zerstörungen durch den Hurrikan Katrina in den USA, als Fidel Castro US-Präsident George W. Bush angeboten hatte, medizinisches Personal zur Unterstützung zu entsenden. Bush lehnte freilich ab, doch war dies gewissermaßen die Geburtsstunde der kubanischen Ärztebrigade „Henry Reeve“, wenngleich sie vor ihrer formellen Aufstellung schon in Angola aktiv war. Benannt wurde sie nach einem jungen US-amerikanischen Freiwilligen, der 1869 bis 1876 im ersten Freiheitskrieg auf Seiten der Kubaner gegen die spanische Kolonialmacht kämpfte und fiel. In den letzten 15 Jahren war die Brigade weltweit im Einsatz, rund 7.500 kubanische Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenpflegerinnen und ‑pfleger nahmen daran teil. Zu den bekanntesten Aufgaben zählen die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/15, als ca. 400 Freiwillige ihren medizinischen Dienst vor Ort versahen, oder die Hilfestellungen in Pakistan 2005 und Haiti 2010, jeweils nach verheerenden Erdbeben. Bis 2019 behandelte dieses medizinische Auslandspersonal Kubas weltweit über 3,5 Millionen Menschen und konnte geschätzte 80.000 Leben retten.
Solidarische Corona-Hilfseinsätze
Im Zuge der nunmehrigen globalen Corona-Pandemie, während sich die meisten Staaten darum kümmerten, sich gegenseitig Schutzmasken, Anzüge und medizinische Geräte wegzunehmen, wurde die „Brigade Henry Reeve“ abermals auf internationalistisch-solidarische Weise aktiv. Über 1.500 kubanische Ärztinnen und Ärzte in 27 Ländern waren oder sind mit der Bekämpfung des Virus beschäftigt, v.a. in der Karibik und Lateinamerika, aber auch in Afrika – und sogar in Europa: Im europäischen Epizentrum der CoViD-19-Pandemie, in der italienischen Lombardei, waren 51 Kubanerinnen und Kubaner für zwei Monate im Hilfseinsatz, als das regionale Gesundheitssystem den Anforderungen nicht mehr standhalten konnte. Diese Tatsache zeigt zweierlei: Einerseits, dass das sozialistische Gesundheitswesen der Republik Kuba – trotz US-Blockade – höchste Standards aufweist und neben der flächendeckenden Versorgung der eigenen Bevölkerung noch Ressourcen für internationale Hilfseinsätze hat; und zweitens, dass Kuba bereit ist, diese Hilfe auch überall anzubieten, ungeachtet dessen, wie feindselig sich viele bürgerliche Regierungen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verhalten haben: Kuba stellt den sozialistischen Humanismus, die Völkerfreundschaft und den globalen Schutz von Menschenleben über bi- und multilaterale politische Fragestellungen.
Petition für den Friedensnobelpreis
Viele Menschen auf der ganzen Welt sind inzwischen der Ansicht, dass diese selbstlosen, mutigen – und freiwilligen – Einsätze der kubanischen Ärztinnen und Ärzte sowie des Pflegepersonals eine internationale Würdigung verdienen. Parlamentsabgeordnete und Politiker aus verschiedenen Ländern, aber auch prominente Wissenschaftler und Kulturschaffende unterstützen eine Kampagne, die den Vorschlag unterbreitet, der „Brigade Henry Reeve“ für ihre Leistungen den Friedensnobelpreis zuzuerkennen. Diverse Solidaritätsorganisationen und ‑aktivitäten unterstützen dieses Ansinnen, die internationale Petition „Friedensnobelpreis für kubanische Ärzte“ sammelt Unterschriften zu diesem Zweck. Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) ruft dazu auf, diese Petition zu unterzeichnen. Sie weist aber auch darauf hin, dass es von großer Bedeutung wäre, endlich die kriminelle US-Blockade gegenüber Kuba und seiner Bevölkerung zu beenden – nicht nur aufgrund der Pandemie, die in Kuba selbst jedoch, dank eines hochwertigen Gesundheitssystems, unter Kontrolle ist.