Vor rund 120 Jahren wurde der Generalmajor der Roten Armee, Aleksej Fjodorow, geboren. Er wehrte zuerst als einfacher Soldat die Horden der weißen Garde aus seinem Heimatland ab und kämpfte später als Partisanenführer gegen die faschistische Aggression. In der Zwischen- und Nachkriegszeit half er mit, die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik aufzubauen.
Ukraine. Der Partisanenführer, Generalmajor und zweifache Held der Sowjetunion Aleksej Fjodorowitsch Fjodorow hätte am 30. März einen runden Geburtstag gefeiert: Vor 120 Jahren, am 30. März 1901, wurde Fjodorow in der Nähe von Dnepropetrowsk geboren. Es handelt sich dabei um eine ukrainische Stadt, die später eine gewisse Bekanntheit durch die Herstellung der sogenannten Dnepr-Raketen erlangte und zur Zeit von Aleksej Fjodorows Geburt Jekaterinoslaw hieß. Aus einer bäuerlichen Familie stammend, konnte er, der zaristischen Bildungspolitik und seiner Herkunft gemäß, nur vier Jahre die Grundschule besuchen. Aus seiner restlichen Jugendzeit ist nicht viel mehr bekannt, als dass er von 1916 bis 1920 bei einem Bauhandwerker arbeitete.
Bürgerkrieg und Parteimitgliedschaft
1920 jedoch schließt er sich mitten im Bürger- und Interventionskrieg, der die Gefahr in sich barg, die Oktoberrevolution und den Aufbau des Sozialismus im Keime zu ersticken, als Freiwilliger der Roten Armee an, wo er als Kavallerist diente. Nach der definitiven Zerschlagung und Befreiung des Landes von der weißen Armee war er 1924–1929 beim Tunnelbau der Merefa-Cherson-Eisenbahnlinie tätig. Dazwischen, im Jahre 1927, wurde in die KPdSU aufgenommen. 1930–1931 wurde er im Vorort Mandrykowka, der heutzutage zur Stadt Dnepropetrowsk gehört, zum Sekretär der dortigen Parteiorganisation ernannt. Es folgte mehrere von der Partei aufgetragene Funktionen, darunter etwa der Vorsitz des Bezirksrates der Gewerkschaften im Gebiet Tschernihiw, der Vorsitz des Bezirkskontrollkomitees von Ponornyzja, stellvertretender Sekretär des Bezirksparteikomitees und 1. Sekretär des Kreisparteikomitees von Lossyniwka.
Partisanenkampf
Nach dem Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion wurde Fjodorow zu einem der wichtigsten Organisatoren des sowjetischen antifaschistischen Widerstands in der Ukraine.
Im Winter 1941/1942 befehligte er die Partisaneneinheit von Tschernihiw, die bis März 1942 eine maßgebliche Rolle in sechzehn Schlachten spielte und über tausend Soldaten der Nazi-Truppen vernichtete. In diesen Jahren offenbarte Fjodorow sein Talent als hervorragender Organisator des Partisanenkrieges und als einer der Schöpfer der im Kampf gegen die einfallenden deutschen Truppen angewandten Partisanentaktik. Unter seiner Führung verwandelten sich die Guerilla-Einheiten in eine wichtige Kraft, die bedeutsame militärische Operationen durchführte, um die Ausrüstung und Kampfkraft des Feindes zu zerstören. Im Mai 1942 wurde Fjodorow mit dem Titel Held der Sowjetunion und dem Lenin-Orden ausgezeichnet. Während des Frühjahrs und Sommers 1943 unterstützten Fjodorows Partisaneneinheiten den Widerstand in anderen Regionen der UdSSR, nordöstlich der Ukraine, einschließlich der Regionen Wolhynien, Belarus, Brjansk und Orjol. Infolge einer Partisanenaktion auf dem Bahnhof von Kowel unter seiner Führung gelang es ihnen, mehr als 500 für die Approvisionierung der deutschen Truppen gedachten Züge am Fortkommen zu hindern. Die Kommunistische Partei der Ukraine (KPU) schreibt darüber in ihrem kürzlich erschienenen Artikel über Aleksej Fjodorow:
„Eine herausragende Operation, die von der Tschernigow-Wolhynien-Einheit durchgeführt wurde, war die Operation, die als Kowel-Knoten in die Geschichte einging und wesentlich zum Sieg in der historischen Schlacht am Kursker Bogen beitrug, und über die auch Marschall Schukow in seinen Memoiren berichtet. Durch die Sprengung der Bahngleise zerstörten die Soldaten von Fjodorows Einheit die Kommunikation der deutschen Armeen und vernichteten Munition und die neuesten deutschen Panzer, die aus Deutschland an die Front gebracht wurden. Genau für diese Leistung erhielt der Partisanengeneral 1944 den zweiten Goldenen Stern der Auszeichnung Held der Sowjetunion. Nach den Berechnungen sowjetischer Historiker erlaubte der Eisenbahnkrieg in Belarus und der Ukraine, etwa zwei ganze deutsche Divisionen, sowie die neueste Ausrüstung der Wehrmacht und der SS vor den anstehenden Schlachten zu zerstören.“
Nachkriegszeit: Minister und Schriftsteller
1944 noch zum Generalmajor ernannt, leitete Fjodorow nach der Befreiung der Ukraine Komitees der Kommunistischen Partei in mehreren ukrainischen Oblasten, darunter Cherson (1944–1949) Izmail (1950–1952) und Schytomyr (1952–1957). 1957 wurde er Minister für Sozialfürsorge in der Regierung der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik und war bis 1979 Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR.
Zwischen 1954 und 1965 erschienen seine Kriegsmemoiren mit dem Titel Podpol´nyj obkom dejstvuet, die daraufhin in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Auf Deutsch lautet der Titel Das illegale Gebietskomitee arbeitet und ist leider nur mehr in antiquarischer Form erhältlich. Fjodorow erlebte das Ende der Sowjetunion, für die er ein Leben lang als Soldat gekämpft und gedient hatte, nicht mehr: Er starb am 9. September 1989 in Kiew. Zu Ehren seines aktiven antifaschistischen Kampfes wurde in der Stadt Dnepropetrowsk ein Denkmal errichtet.
Quelle: KPU