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Haiti: Internationale Intervention unter Kritik

Port-au-Prince. Im Juni 2024 erreichten Hunderte kenianische Polizisten Haiti, um im Rahmen einer multinationalen Sicherheitsoperation der Vereinten Nationen (UN) gegen die zunehmende Gewalt krimineller Banden und bewaffneter Gruppen vorzugehen. Diese Mission, maßgeblich von den USA mit 380 Millionen Dollar finanziert, soll Gebiete zurückerobern, die unter Kontrolle der Banden stehen. Es wird erwartet, dass auch Sicherheitskräfte aus Ländern wie dem Tschad, den Bahamas und Bangladesch an der Operation teilnehmen werden. Die Intervention steht stark in der Kritik, es ist eine neue Form der territorialen Invasion, die in erster Linie westlichen Interessen dient.

Die Sicherheitslage in Haiti verschlechterte sich drastisch nach der Ermordung des ehemaligen Premierministers Jovenel Moïse im Jahr 2021. Ariel Henry, der mit Unterstützung westlicher Mächte als Interims-Premierminister eingesetzt wurde, konnte weder Wahlen abhalten noch die zunehmende Gewalt eindämmen. Unter seiner Regierung nahm die Bandenkriminalität weiter zu, und Tausende Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Angesichts der eskalierenden Situation wandte sich Henry an die Vereinten Nationen mit der Bitte um militärische Unterstützung, was schließlich zur Entsendung einer multinationalen Truppe führte.

Doch trotz der internationalen Bemühungen hat sich die Lage in Haiti weiter verschlechtert. Inzwischen kontrollieren Banden rund 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Über 600.000 Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, darunter eine erschreckend hohe Anzahl von Kindern. Weder die haitianische noch die kenianische Polizei konnte bisher nennenswerte Fortschritte bei der Bekämpfung der Bandenkriminalität erzielen. Hinzu kommt, dass die kenianischen Truppen bisher die versprochenen Zahlungen nicht erhalten haben, was die Moral weiter schwächt.

In der haitianischen Bevölkerung wächst der Unmut über die ausländische Intervention, die bislang nicht die erhoffte Stabilität gebracht hat. Täglich sehen die Menschen Propagandavideos der Banden, die in den sozialen Medien verbreitet werden, was das Misstrauen gegenüber der internationalen Mission weiter verstärkt.

Kritiker der Operation, vor allem aus den Gewerkschaften, sehen in der Situation das Versagen einer imperialistischen Einmischung. Eine wichtige Stimme des Widerstands ist der Radiosender Radio Rezistans, der regelmäßig Berichte und Analysen aus der Perspektive der arbeitenden Bevölkerung Haitis sendet und damit eine Gegenposition zur offiziellen Berichterstattung vertritt.

Quelle: RikpunKt

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