Nablus/Palästina. Die israelische Gesellschaft befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen und gesundheitlichen Krise, die kaum ein Ende zu nehmen scheint. Tausende Menschen infizieren sich pro Tag mit dem Corona-Virus, immer mehr Krankenhäuser und lokale Behörden monieren ausgelastete bzw. in Teilen überlastete Kapazitäten in Spitälern. Dies hält aber die rechtsextreme Siedlerbewegung und den israelischen Staat als bewaffneten Schutzherrn nicht davon ab, ihren völkerrechtswidrigen Siedlungsbau voranzutreiben.
Palästinenser unter Beschuss
In der Nähe der geschichtsträchtigen palästinensischen Stadt Nablus liegt die illegale israelische Siedlung Elon Moreh. Deren Bewohner überfluteten in den letzten Tagen mehrfach palästinensische Felder mit verdrecktem Abwasser und Fäkalien – im Westjordanland nichts Ungewöhnliches. Das ist jenes palästinensisches Gebiet, welches von teils riesigen israelischen Siedlungen zerstückelt wird, in dem Check-Points des israelischen Militärs, Mauer- und Zaunanlagen, Enteignungen sowie Terrorangriffe von israelischer Seite auf die lokale Bevölkerung an der Tagesordnung stehen.
So griffen Siedler der Siedlung Jitzhar im Süden Nablus das arabische Dorf Urif an, indem sie mit Bulldozern landwirtschaftlich genutzte Flächen zerstörten. In Masafer Jata, einem Gebiet nahe Hebron, das hunderte Palästinenser beheimatet, wurde ein Bauernhaus samt Viehstall zerstört. Auch wurde ein Haus der Beduinen, einer arabischen Ethnie in dem Gebiet, zerstört und der Zugang zur Wasserversorgung gekappt. Israel argumentierte – wie so oft wenn Beduinen-Siedlungen zerstört werden – damit, dass diese Behausungen ohne israelische Zustimmung erbaut worden sein. Laut dem Völkerrecht aber, wäre eine Erlaubnis Israels sowieso unerheblich, da sich die Beduinen auf palästinensischem Boden befinden. All diese Vorfälle trugen sich letzte Woche zu und bilden einen Zustand des permanenten ökonomischen, militärischen und politischen Krieges unter den Bedingungen der Besatzung aus.
Kein Ende in Sicht
Letzte Woche verkündete die Netanyahu-Regierung, dass sie 3000 weitere Siedlungen im Westjordanland errichten werde. Die ungebrochene Siedlungstätigkeit erfolgt wenige Wochen, nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain volle diplomatische Beziehungen hergestellt hatten. Solange der US-Imperialismus seine politische und militärisch-logistische Unterstützung anbietet, wird es keine Abkehr vom aktuellen Kurs geben.
Quelle: Junge Welt