Über zwei Wochen dauern die Proteste bereits an und erfassen ganz Panama. Auslöser sind vor allem die extrem hohen sowie weiterhin steigenden Lebenserhaltungskosten.
Panama-Stadt. Seit dem 1. Juli gehen zehntausende Menschen, Arbeiterinnen und Arbeiter, Lehrerinnen und Lehrer, Studentinnen und Studenten sowie Doktorinnen und Doktoren auf die Straßen Panamas und protestieren gegen die stark gestiegenen Lebenskosten sowie den Mangel an Maßnahmen der Regierung unter dem sozialdemokratischen Präsidenten Laurentino Cortizo. Zahlreiche Gewerkschaften mobilisieren zu Arbeitsniederlegungen. So führte die Gewerkschaft der Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, SUNTRACS, am vergangenen Mittwoch einen 24-stündigen Warnstreik durch, an dem sich laut der Gewerkschaft 96 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter des Bausektors beteiligten. Die Ersten, die die Arbeit niederlegten, waren die Lehrerinnen und Lehrer des Landes.
Am Mittwoch wurden die Mobilisierungen intensiviert und zu einem zweitägigen landesweiten Streik aufgerufen. Begleitet werden die Streiks von großen Demonstrationszügen in ganz Panama sowie Straßenblockaden in der Hauptstadt Panama-Stadt, in den Provinzen Cólon, Chiriquí und Veraguas. Auch indigene Organisationen beteiligen sich an den Protesten, blockieren die Schnellstraße Panamericana in den Gebieten Bocas del Toro und Veraguas und setzen Aktivitäten auf der Halbinsel Azuero und bei der Stadt Pacora.
Die People United for Life Alliance, an der zahlreiche soziale Bewegungen sowie Gewerkschaften partizipieren, präsentierten der Regierung eine Liste mit 32 Forderungen. Darunter sind unter anderem ein Preisstopp für Kraftstoffe, Medikamente sowie Güter des täglichen Bedarfs, ein Anstieg der Löhne und Pensionen, ein größeres Budget für das Bildungs- und Gesundheitswesen, bessere Arbeitsbedingungen für die Angestellten in diesen Sektoren, Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption, Maßnahmen zur Unterstützung der indigenen Bevölkerung und der Wahrung ihrer Autonomie sowie die Ablehnung der vier Militärstützpunkte der USA in Panama.
Nachdem die Regierung unter Präsident Cortizo die Proteste tagelang gewaltvoll bekämpfte, stimmte sie am 11. Juli Verhandlungen zu, um die Proteste zu beenden. Der Kraftstoffpreis wurde auf 3,95 US-Dollar pro Gallone eingefroren und ein Dekret wurde erlassen, welches die Preiserhöhungen für zehn Produkte des täglichen Bedarfs stoppen soll. Die protestierenden Organisationen, Bündnisse und Gewerkschaften bezeichnen die Maßnahmen als unzureichend und rufen zu weiteren Mobilisierungen auf. Der Generalsekretär der SUNTRACS, Saúl Méndez, bestätigte am Montagabend, dass der Streik in der Baubranche fortgesetzt wird.
Quellen: Peoples Dispatch / TeleSUR / TeleSUR