Das repressive Regime des Königs Mswati III. schlägt immer stärker gegen die organisierte Arbeiterbewegung des eigenen Landes aus. Im Fadenkreuz steht vor allem die Kommunistische Partei Swasilands.
Mbabane/Manzini. Am Mittwoch gegen 13.00 Uhr wurde Bongi Nkambule, ein Mitglied der Kommunistischen Partei Swasilands (CPS), grundlos und ohne Vorwarnung von Polizeikräften verschleppt. Er befand sich auf dem Rückweg von einer Gerichtsverhandlung in Manzini, der er zur Unterstützung zweier Mitglieder der CPS beigewohnt hatte: Bakhe Sacolo und Sethu Nkambule. Er wurde von den Polizisten mit Gewalt in einen Truck gezerrt und entführt.
Die Kommunistische Partei Swasilands spricht aufgrund der intransparenten und willkürlichen Umstände, unter denen Bongi Nkambule verschleppt worden ist, von „Kidnapping“. Die Polizei gab keine Gründe für die Entführung des CPS-Mitglieds an und es ist bis dato nicht bekannt, wo er festgehalten wird. Die CPS geht davon aus, dass er gefoltert wird.
Die Repressionen in Swasiland unter dem autokratisch regierenden Monarchen Mswati III. sind ein Dauerzustand im Land seit nun mehr als einem Jahr. Die Repressionen betreffen nicht nur Menschen, die sich im Land für eine Demokratisierung und für den Sozialismus aussprechen, sondern zielen meistens auf die Unterdrückung der Mehrheit der verarmten Bevölkerung Swasilands ab. Das liegt einerseits am Willen des Königs selbst, der um Machterhaltung ringen muss, andererseits aber auch an der vom gesamten Volk verhassten Soldateska, die mit der Waffe in der Hand mehr oder weniger tun und lassen darf, was ihr gerade in den Sinn kommt. Erst Ende Februar kam es zu einem skandalösen Fall von Schikane und Folter gegenüber popcorn-essenden Schülerinnen und Schülern, weil sich die Soldaten eingebildet hatten, die Jugendlichen würden Popcorn mit Marihuana konsumieren. Sie wurden danach von den Soldaten mit Elektroschockern traktiert.
Repressionen treffen zunehmend die organisierte Arbeiterbewegung
Die Kommunistische Partei Swasilands mobilisiert und organisiert indes in der Illegalität – offiziell befindet sie sich im Exil in Südafrika. Der Kampf für Demokratie und Sozialismus-Kommunismus muss unter besonders schwierigen Bedingungen vor Ort geführt werden, denn die Partei befindet sich in einem rechtlosen Staat allein durch ihre Existenz im Grunde außerhalb des Rechtssystems.
Gerade in den letzten Wochen war die CPS mehr Schikanen von den Polizeikräften des Regimes ausgesetzt. Am vergangenen Sonntag etwa entführten Polizisten für einen Tag die Kinder des CPS-Mitglieds Ayanda Ndwandwe (wovon eines erst fünf Jahre alt ist), um den Vater in einen Hinterhalt zu locken und ihn festnehmen zu können. Doch der Plan scheiterte und Ayanda Ndwandwe konnte entkommen. Sein Haus wird weiterhin überwacht. Auch CPS-Mitglieder, die in der Gemeinde Lubulini im östlichen Teil Swasilands Kundgebungen abhielten, waren nachher von Repressionen betroffen.
Die CPS ordnet die systematische Unterdrückung des Volkes und der organisierten Arbeiterbewegung politisch ein und ruft zur sofortigen Freilassung des verschwundenen Genossen auf:
„Dieses Vorgehen der Regimekräfte ist ein klares Zeichen der Verzweiflung, so viele Genossen wie möglich zu foltern und zu töten, um die Bevölkerung weiterhin zu unterdrücken.
Die CPS ruft die Aktivisten, die sich für eine Demokratisierung des Landes stark machen, dazu auf, die sofortige und bedingungslose Freilassung unseres Genossen Bongi zu fordern. Wir wissen, dass die Polizei ihn für seinen unermüdlichen Kampf für die Freiheit in unserem Land foltern wird.“
Quelle: Solidnet/Zeitung der Arbeit/Solidnet