Yangon/Genf. Ab April soll laut Berichten des Putschregimes in Myanmars 1000 vertriebene Mitglieder der muslimischen Rohingya-Minderheit wieder angesiedelt werden. Das „Pilotprojekt“ startet nach einem vom chinesischen Staat ausverhandelten Deal zwischen dem Putschregime Myanmars und Bangladesch. Im Nachbarstaat Myanmars sind etliche Rohingya durch immer intensivere pogromartige Ausschreitungen, welche durch extremistische buddhistische Sektenführer angestachelt worden sind, ins muslimisch geprägte Bangladesch geflüchtet. Zudem drängten Konzerne im Agrarsektor in Abstimmung mit der ebenso antimuslimischen Vorgängerregierung Myanmars, die den Rohingya ein paar Jahre vor dem Militärputsch die Staatsbürgerschaft entzogen hatte, auf eine Enteignung der Siedlungsgebiete.
Der Internationale Strafgerichtshof beschäftigt sich aktuell mit einer Anzeige gegen Myanmars Militär, dem Völkermord bzw. Beihilfe hierzu vorgeworfen wird. Aktuell leben mehr als eine Million der Rohingya in Flüchtlingslagern in Bangladesch, was aufgrund der desolaten Lebensumstände dort eine humanitäre Katastrophe darstellt. Kritikerinnen und Kritiker gehen bei dem anlaufenden „Pilotprojekt“ von symbolischen Zugeständnissen aus. Das Flüchtlingshilfwerk der Vereinten Nationen geht nicht davon aus, dass die Bedingungen für eine „nachhaltige Rückkehr“ in Myanmar gegeben sind.
Quelle: Der Standard