Große Überschwemmungen begleiten dieses Jahr die Regenzeit in Nigeria. Mehr als 3 Millionen Menschen sind von den Naturkatastrophen betroffen.
Abuja. Am Dienstag teilte die nigerianische Regierung mit, dass seit Beginn der Regenzeit 612 Menschen ums Leben gekommen und insgesamt 3.219.780 von den Überschwemmungen betroffen sind.
Such- und Rettungskräfte waren seit Beginn der Überschwemmungen im Einsatz und haben die Opfer evakuiert, umgesiedelt und zur sofortigen Behandlung in Krankenhäuser gebracht. In diesem Jahr verwüsteten Überschwemmungen bisher mindestens 31 Bundesstaaten, einschließlich des Hauptstadtgebiets Abuja.
Viele verletzt, tausende Häuser zerstört
Die Ministerin für humanitäre Angelegenheiten, Katastrophenmanagement und soziale Entwicklung, Sadiya Umar Farouq, bestätigte, dass bis Montag 1.427.370 Menschen durch die Überschwemmungen vertrieben und 2.776 Menschen verletzt worden sind. Sie fügte hinzu, dass 181.600 Häuser beschädigt und weitere 123.807 Häuser völlig zerstört wurden.
Auch 176.852 Hektar Ackerland wurden beschädigt, während 392.399 Hektar Ackerland zerstört und nicht mehr nutzbar sind. Die Verteilung von Hilfsgütern an 21 von den Überschwemmungen betroffene Bundesstaaten sei bereits im Gange.
„Während spezialisierte Teams vor Ort sind, gibt es immer noch einige Bundesstaaten und Gemeinden, die unzugänglich und schwer zu erreichen sind“, sagte Farouq. Sie fügte aber hinzu, dass das Ministerium mit dem Militär und anderen Ämtern mit speziellen Fähigkeiten und Ausrüstungen zusammenarbeite, um sicherzustellen, dass die schwer zugänglichen Gebiete erreicht werden könnten.
Kinder besonders gefährdet
Ein Unicef-Vertreter in Nigeria, Cristian Munduate, schätzte Kinder und Jugendliche als eine besonders vulnerable Gruppe ein:
„Sie sind besonders gefährdet durch Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden, sowie durch emotionale und psychologische Probleme. UNICEF arbeitet eng mit der Regierung und anderen Partnern zusammen, um lebensrettende Hilfe für die Bedürftigsten zu leisten.“
Zu den dringenden Bedürfnissen der Kinder gehören Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene sowie Unterkünfte und Nahrungsmittel. UNICEF erklärte außerdem, dass 60 Prozent der Bedürftigen Kinder seien, die einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, Ertrinken und Unterernährung ausgesetzt sind. In den nordöstlichen Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe wurden bis zum 12. Oktober insgesamt 7.485 Cholerafälle und 319 damit verbundene Todesfälle gemeldet.
Das Problem dabei ist jedoch, dass für die vertriebenen Einwohnerinnen und Einwohner, die in Hütten und Zeltunterkünften am Straßenrand ohne Zugang zu fließendem Wasser leben müssen, das stehende Wasser die einzige Möglichkeit zum Trinken, Kochen und Baden bietet.