An Aktionstagen macht der Konzernriese Milliardenumsätze, den Kundenansturm müssen aber die Kolleginnen und Kollegen der Versandzentren bewältigen, denen Amazon seit jeher einen Tarifvertrag verwehrt.
BRD. Während der Amazon-Konzern die selbsternannte Preisschlacht „Prime Day“ ausgerufen hat, ergreifen beim Versandhandel in Deutschland beschäftigte Kolleginnen und Kollegen gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen. Sieben Standorte des Konzerns sollen laut Information der Dienstleistergewerkschaft Verdi heute und an den nächsten beiden Tagen bestreikt werden. Orhan Akman von Verdi kritisiert, dass Amazon an solchen Aktionstagen Milliardenumsätze einfährt, doch „den Kundenansturm müssen die Beschäftigten in den Versandzentren bewältigen und bekommen für die zusätzlich verschärfte Arbeitsbelastung keinen Cent mehr.“
Laut Gewerkschaft haben die Streiks in Werne, Leipzig, Rheinberg, Bad Hersfeld, Koblenz und Graben in der Nacht auf Montag begonnen. Diese sollen bis einschließlich Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi zeigt sich empört darüber, dass die Gewinne des Konzerns allein in Taschen von Amazon und seine Shareholder fließen würden, während den Kolleginnen und Kollegen weiterhin die tarifvertragliche Entlohnung sowie gute und gesunde Arbeitsbedingungen verwehrt werden würden.
Zudem sei die angekündigte Erhöhung der Einstiegsgehälter auf zwölf Euro pro Stunde „zynisch und fern von Anerkennung und Respekt“. Der US-amerikanische Konzernriese benehme sich „wie ein Gutsherr“, der bei guter Laune „ein paar Wohltaten für seine Tagelöhner übrig hat“. Die Gewerkschaft fordert auch die Bundesregierung der BRD auf, dass tarifvertragliche Bestimmungen leichter eine allgemeine Gültigkeit erhalten sollen, sodass alle Unternehmen der Branche verpflichtet seien, diese auch einzuhalten.
Denn die Kolleginnen und Kollegen, die beim Amazon-Konzern beschäftigt sind, erhalten noch immer keine Entlohnung nach Tarifvertrag und demnach muss sich auch der Konzernriese nicht an den Tarif für den Einzel- und Versandhandel halten. Amazon beteuert in diesem Zusammenhang unentwegt, dass das Unternehmen auch ohne Tarifvertrag „ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber“ sei. Dass dies aber so gar nichts mit der Arbeitsrealität der betroffenen Arbeiterinnen und Arbeiter zu tun hat, sondern diese stattdessen mit einer massiven arbeiterfeindlichen Praxis konfrontiert sind, stellte Amazon in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis.
Quelle: derstandard.at